Die deutsche Wiedervereinigung an der Saar. Das Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen und das Netzwerk der prodeutschen Opposition 1949 bis 1955
Elzer legt eine umfassende Studie zum Engagement des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen für die „kleine Wiedervereinigung“ mit dem Saarland von 1949-1955 vor. Dabei werden die Schwierigkeiten deutlich, mit denen das Ministerium im Konfliktfeld zwischen Wiedervereinigungsbestrebungen und den Europäisierungsambitionen zu kämpfen hatte. Der Streit des Ministeriums mit der französischen Regierung lag also „in der Natur der Sache“ (21). Elzer fragt, mit welchen Strategien und Mitteln das Ministerium versuchte sein Ziel der Rückgewinnung des Saarlandes umzusetzen. Den Schwerpunkt legt er dabei vor allem auf die saarländischen pro-deutschen Akteure, die es unterstützte. Hierzu zählen Parteien, die katholische Kirche, die Gewerkschaften, der Deutsche Saarbund und Verlage. Weiterhin steht die Etablierung des kleinsten Ministeriums im politischen Prozess Deutschlands im Vordergrund. Das Augenmerk richtet sich auch auf den Standpunkt gegenüber der saarländischen Regierung Hoffmann. Elzer zieht ein ausgesprochen positives Fazit der Arbeit des Bundesministeriums. Zum einen habe es die Verständigung mit Frankreich als primäres Ziel der Bundesregierung nie vergessen, zugleich aber das Saarland Frankreich gegenüber nie aufgegeben. Darüber hinaus stellt Elzer abschließend fest, dass das Ministerium „Deutschland völkerrechtlich zusammen[hielt] und […] ein klares Signal gen Osten [sandte], wo erst nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion das befeuernde Beispiel aus dem Westen nachgeahmt werden konnte“ (893). Die Studie bietet ein hohes Maß an Detailgenauigkeit, ohne jedoch die Struktur des Ganzen und eine stringente Argumentation aus den Augen zu verlieren.