Wenn kommunale Beteiligungsangebote für Kinder und Jugendliche nicht nur eine Alibifunktion erfüllen sollen, müssen sie so gestaltet sein, dass Kinder als gleichberechtigte Mitglieder des Gemeinwesens akzeptiert werden. Ist die Kinderkonferenz hierfür eine geeignete Methode und woran muss sich eine gelungene Partizipation messen lassen? Diese Fragen werden am Beispiel der Stadt Magdeburg erörtert. Die Landeshauptstadt hat 2010/2011 eine Kinder‑ und Jugendkonferenz unter dem Motto „Mein Magdeburg in 10 Jahren“ (40) durchgeführt, um Kindern die Möglichkeit zu bieten, sich mit ihrer Stadt und der kommunalen Politik intensiv auseinanderzusetzen und Perspektiven für die Zukunft der Stadt zu diskutieren. Auch sollten gegenseitige Hemmschwellen zwischen Kindern und Verwaltung abgebaut werden. Mit der Konzeption, Durchführung und wissenschaftlichen Begleitung der Konferenz war die Studentin Anne Stein im Rahmen ihrer Bachelorarbeit beauftragt, die in diesem Band veröffentlicht ist. Stein skizziert zunächst theoretische Ansätze, rechtliche Grundlagen sowie Formen und Methoden der Partizipation von Kindern und Jugendlichen. Anschließend beschreibt sie die Planung und Inhalte sowie den Verlauf und die Ergebnisse der Magdeburger Kinderkonferenz. Anders als andere Kinderkonferenzen wurde in diesem Fall eine neue, projektorientierte Form gewählt, die durch verschiedene Bausteine (Rathaus‑Rallye, Projektwoche, Abschlusskonferenz) und kreative, zeitlich begrenzte Methoden geprägt war. Im Ergebnis lasse sich die Konferenz als ein „volle[r] Erfolg“ (66) bezeichnen, schreibt Stein. Sie führt dies nicht nur auf die besondere mehrstufige Konzeption zurück, sondern auch auf das gute Zusammenspiel von Politik und Verwaltung, eine kontinuierliche Begleitung und eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit. Die Studie ist primär für die kommunale Praxis von Interesse, der Herausgeber und die Herausgeberin möchten zusammen mit der Autorin zur Nachahmung und Weiterentwicklung dieses Beteiligungskonzepts anregen.