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Falk Hartig

Die Kommunistische Partei Chinas heute. Von der Revolutions- zur Reformpartei

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2008; 196 S.; kart., 24,90 €; ISBN 978-3-593-38589-1
Hartig erklärt die Kommunistische Partei Chinas – ihre Geschichte, ihren Aufbau, ihre von westlichen Parteien deutlich zu unterscheidende Erscheinungsform und ihre Politik zur Sicherung der eigenen Macht. Er argumentiert, dass sich die Partei „zu Beginn des 21. Jahrhunderts von einer Klassen- zu einer Volkspartei chinesischer Prägung und somit zunehmend zur Repräsentantin des (gesamten) chinesischen Volkes entwickelt“ (8). Dabei handele es sich um einen kontinuierlichen Prozess – in den Aussagen Deng Xiaopings, der die Reformen einleitete, seien grundsätzliche Gemeinsamkeiten zu Mao zu entdecken: Beiden sei es bei einer pragmatischen Einstellung gegenüber theoretischen Dogmen stets um die Modernisierung des Landes gegangen. Den Ausgangspunkt der heutigen Entwicklung bildeten nach Ansicht des Autors die Bemühungen der KP, nach dem Ende der Kulturrevolution ihre Macht wiederherzustellen. Als Weg sei die wirtschaftliche Entwicklung gewählt worden, wobei die Partei anfangs nur nachvollzogen habe, was bereits ohne ihren Einfluss geschehen sei – nach dem Scheitern der völligen Kollektivierung der Landwirtschaft hatten Bauern begonnen, das Land wieder unter sich aufzuteilen. Dieser Prozess habe sich bis zur Entwicklung der Theorie der sozialistischen Marktwirtschaft fortgesetzt. In dieser habe nach KP-Definition das Privateigentum nur eine nachgeordnete Rolle zu spielen. Die KP habe damit eine außerordentliche Entwicklungsfähigkeit bewiesen und sei weder ideologisch noch in der politischen Entscheidungsfindung mit der KP von 1949 identisch. Zwar herrsche de facto nach wie vor ein (posttotalitäres, autoritäres) Einparteiensystem vor, die Meinungsvielfalt innerhalb der Partei aber wachse. Dennoch scheint eine Erfolgsgeschichte dieser Partei keinesfalls gesichert, Hartig nennt mehrere Bruchstellen. So sei fraglich, ob es die angestrebte „Innerparteiliche Demokratie“ (104) ohne (die verbotene) Fraktionsbildung überhaupt geben könne. Vor allem aber gefährde die Korruption der (lokalen und regionalen) Parteibeamten die Legitimität der Partei.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.68 | 2.22 | 2.262 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Falk Hartig: Die Kommunistische Partei Chinas heute. Frankfurt a. M./New York: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/21874-die-kommunistische-partei-chinas-heute_34632, veröffentlicht am 28.10.2008. Buch-Nr.: 34632 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken