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Eckhard Jesse / Jürgen P. Lang

Die Linke – eine gescheiterte Partei?

München: Olzog 2012; 413 S.; hardc., 34,90 €; ISBN 978-3-7892-8345-1
Die Partei Die Linke ist seit etwa drei Jahren mit einer rückläufigen Mitgliederentwicklung, internen Querelen, Niederlagen bei Landtagswahlen und schlechten Umfragewerten konfrontiert. Angesichts dieser Situation fragen Eckhard Jesse und Jürgen Lang zu Recht, ob sie „wieder in den Bundestag einziehen“ (19 f.) kann und ob die „die Konflikte zwischen Repräsentanten des Ostens und des Westens zur Spaltung“ (20) führen. Ist Die Linke also nach nur fünf Jahren bereits „eine gescheiterte Partei?“ Aber anders als der Titel suggeriert, beschäftigen sich die Autoren nicht nur mit der jüngeren Vergangenheit der Linken und einem Ausblick auf die nähere Zukunft, sondern beginnen bei der Transformation von der SED zur PDS. Eigentlich wird dem Leser damit nicht viel mehr als eine um die vergangenen vier Jahre erweiterte zweite Auflage des 2008 erschienenen Buches „Die Linke – der smarte Extremismus einer deutschen Partei“ (siehe Buch‑Nr. 35113) präsentiert; das zeigt schon ein Vergleich der Inhaltsverzeichnisse: So fügten Jesse und Lang nach den nur leicht modifizierten Kapiteln über die Entwicklung bis zur Fusion von Linkspartei und WASG einen Abschnitt über „DIE LINKE zwischen Erfolg und Stagnation (2007‑2012)“ (121 ff.) ein und ergänzten insbesondere die Kapitel über die Wahlen und die Position im Parteiensystem. Warum auch in diesem Buch die Partei „in den Verfassungsschutzberichten“ (297 ff.) betrachtet wird, erschließt sich dem Leser kaum und lässt sich wohl nur mit Jesses Fokussierung auf die Extremismus‑Forschung erklären. Das wird auch bei der Lektüre des Fazits deutlich; dort geht es mehr um das Demokratieverständnis und den Extremismus der Linken als um die Zukunft der Partei. Symptomatisch dafür ist neben dem letzten Satz des Buches („Demokratisch ist sie damit jedoch keineswegs“ [393]) u. a. folgende Textstelle: „Ihre Zukunft hängt von vielen Faktoren ab. Folgt der Innenminister des Bundes dem Beispiel anderer Innenminister und verzichtet auf eine Beobachtung durch den Verfassungsschutz?“ (388) Welche Faktoren für die Zukunft der Linken entscheidend sein könnten, wird dem Leser aber – anders als erwartet und gewünscht – nicht gezeigt.
Hendrik Träger (HT)
Dr., Politikwissenschaftler, Lehrkraft für besondere Aufgaben, Institut für Politikwissenschaft, Universität Magdeburg und Institut für Politikwissenschaft, Universität Leipzig.
Rubrizierung: 2.331 | 2.332 | 2.325 | 2.315 Empfohlene Zitierweise: Hendrik Träger, Rezension zu: Eckhard Jesse / Jürgen P. Lang: Die Linke – eine gescheiterte Partei? München: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/169-die-linke--eine-gescheiterte-partei_43574, veröffentlicht am 21.03.2013. Buch-Nr.: 43574 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken