Der renommierte Journalist Deupmann setzt zum aktuellen Thema Demografie den Schwerpunkt auf eine ressortübergreifende Politik für (mehr) Kinder. Nach einer knappen Problemdarstellung konstatiert er ein noch immer unzureichendes Problembewusstsein in der deutschen Gesellschaft und Politik. Besonders aufschlussreich ist sein Exkurs zur Bevölkerungspolitik im Dritten Reich, die bis heute eine negative Wirkung auf das Bewusstsein von Politikern und Bürgern ausübe. Einen Schwerpunkt seiner Argumentation bildet die Bedeutung von Bildung für die Generierung zukünftigen Wohlstands und die Entwicklung der Gesellschaft. Dabei bezieht er ausdrücklich die unzureichende Integration von Ausländern in Deutschland sowie das Problem einer wachsenden Unterschicht ‑ „Hochschule oder Hartz IV” (128) ‑ mit ein. Deupmann schließt sein Plädoyer für eine umfassende Politik für mehr Kinder mit einem Zehn‑Punkte‑Plan ab. Ihm dient insbesondere die französische Familienpolitik als Vorbild. Seine Ratschläge beziehen sich allerdings ausschließlich auf die Möglichkeiten konventioneller Politik, d. h. Garantie kostenloser Ganztagsbetreuung, Transferleistungen usw. Gesellschaftliche Zusammenhänge und Wertemuster werden dabei nicht berücksichtigt. Das Buch überzeugt dennoch durch seinen knappen, engagierten und zugleich informativen Stil sowie seine eindringliche, aber auch vorsichtig optimistische Botschaft: Wenn alle Teile der Gesellschaft ihre Einstellungen und ihr Verhalten ändern und Kindern auch eine politische Bedeutung beigemessen wird, können die demografischen Probleme der Zukunft bewältigt werden.