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Beatrice Schlee

Die Macht der Vergangenheit. Demokratisierung und politischer Wandel in einer spanischen Kleinstadt

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2008 (Studien zu Ethnizität, Religion und Demokratie 11); 668 S.; brosch., 98,- €; ISBN 978-3-8329-3274-9
Politikwiss. Diss. Freiburg. – Im Bereich der Transitionsforschung gilt der spanische Demokratisierungsprozess im ruhigen und friedfertigen Übergang von der Diktatur zur Demokratie als mustergültig. Da sich die Mehrzahl der Forschungen auf die Fälle der nationalen Zentren Barcelona und Madrid bezieht, sieht die Autorin ein Defizit für die regionale Ebene - und die lokale Perspektive fehle in der wissenschaftlichen Analyse sogar nahezu völlig. Dies sei umso überraschender, als die Transition in Spanien als exemplarischer Fall eines Top-Down-Demokratisierungsprozesses gilt. Anhand dieser Mikrokosmos-Studie stellt Schlee die gängige Annahme infrage, dass dieser Prozess als ein Automatismus die lokale Ebene erreicht. Besonders intensive Kräfte der Beharrung sorgen gar für einen Rückfall einstiger Progressiver in autoritäre Strukturen. Die Studie ist von beeindruckender Detailliertheit und verfügt – aufgrund zahlreicher Interviews und breiter Archivstudien – über ein sehr gutes empirisches Fundament, sie wird durch umfangreiches Bildmaterial wie Karten und Fotografien ergänzt. Die Dissertation erscheint infolge längerer Auslandsaufenthalte der Autorin verspätet, jedoch durch einen aktualisierenden Epilog erweitert und reicht somit von den 30er-Jahren bis an die Gegenwart heran.
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.61 | 2.2 | 2.22 | 2.21 | 2.23 Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Beatrice Schlee: Die Macht der Vergangenheit. Baden-Baden: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29157-die-macht-der-vergangenheit_34458, veröffentlicht am 29.07.2008. Buch-Nr.: 34458 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken