Die Modernisierung der Jugendhilfe im Wandel des Sozialstaates
Diss. Dortmund; G. Flösser, H.-U. Otto. – Angesichts eines sozialpolitischen Paradigmenwechsels vom intervenierenden zum aktivierenden Staat ergeben sich für die sozialpolitischen Institutionen und deren politische Steuerung weit reichende Folgen. Diese analysiert der Autor am Beispiel der Jugendhilfe. So lautet die erkenntnisleitende Fragestellung: „Welche Auswirkungen ergeben sich für die Reorganisation der Jugendhilfe und ihre politische Steuerung als Teil des Wohlfahrtssystems in der Transformation des Sozialstaates?“ (17) Fischer wählt eine organisationsbezogene Perspektive, bei der vor allem das Handeln der institutionellen Akteure der Jugendhilfe betrachtet wird. Er analysiert zunächst eingehend die Wandlungsprozesse auf theoretischer Ebene, um anschließend qualitativ-empirisch die diesbezüglichen Reaktionen der Akteure zu erkunden. Der Autor kommt zu dem Ergebnis, dass eine „Diskrepanz zwischen den politischen Vorgaben und der praktischen Ausführung“ (283) herrsche. Diese sei sowohl auf die Handlungslogiken des spezifischen Politikfeldes zurückzuführen als auch auf die Unschärfen des Paradigmas des aktivierenden Staates. Während der theoretische Teil sehr instruktiv ist, ist der empirische Teil relativ knapp und hat eher illustrierenden Charakter. Insofern ist die Arbeit vor allem als Bestandsaufnahme des gegenwärtigen Entwicklungsprozesses und als Ausgangspunkt für weitere tiefer gehende empirische Untersuchungen nützlich.