Die NATO nimmt seit ihrer Gründung im Jahr 1949 eine zentrale Rolle für die Sicherheit des euro-atlantischen Raumes ein. Aufgrund der neuen sicherheitspolitischen Bedrohungen und den dadurch entstandenen militärischen Herausforderungen erfolgte seit den 90er-Jahren eine funktionale wie geografische Neuausrichtung der Allianz. Mit dieser politischen und militärischen Transformation ist das Bündnis zu einem global agierenden, multidimensionalen Sicherheitsanbieter geworden. Nicht zuletzt speist sich ein Großteil der gesellschaftlichen Legitimation der Allianz aus diesem Anpassungsprozess. Der Autor setzt sich zum Ziel, nicht nur das Wesen und Wirken des Bündnisses umfassend zu erläutern, sondern vor allem auch die aktuellen Herausforderungen für die NATO – wie die ISAF-Mission in Afghanistan, die Transformation des Bündnisses, die neuen Dialog- und Partnerschaftsformate u. a. m. zu analysieren und zu diskutieren. Leider verhindert die verworrene Struktur des Bandes, dass dem Leser die Grundlinien und Triebkräfte des angesprochenen Transformationsprozesses klar werden. Die Dutzende von Überschriften sind alle auf derselben Ebene angesiedelt, sodass unverständlich bleibt, welche Argumente welche Schlussfolgerungen nach sich ziehen und welche Prioritäten der Autor setzt. Ein roter Faden ist bis auf eine rudimentäre chronologische Gliederung schlicht nicht erkennbar. In weiten Teilen liest sich der Text, als wäre er in den Reißwolf geraten und der Verlag habe ihn wieder mühsam zusammengesetzt: Da folgt auf das Kapitel „ISAF: Ausweitung des Einsatzgebietes“ jenes zu „Heftige Kritik an den Wahlen in Belarus“, dann folgt „Neue Operationsziele für die NATO“. Dass es sich nicht um eine wissenschaftliche Arbeit handelt, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass der Autor bei 260 Seiten Text ein Literaturverzeichnis von gerade einmal zwei Seiten ausweist. Wichtige Arbeiten zur Transformation der NATO werden dabei weder aufgeführt noch sind sie erkennbar wahrgenommen worden.