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Christoph Weller

Die öffentliche Meinung in der Außenpolitik. Eine konstruktivistische Perspektive

Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2000; 224 S.; brosch., 29,65 €; ISBN 3-531-13573-2
Diss. Darmstadt; Gutachter: K. D. Wolf. - Zentrale Variable außenpolitischen Wandels ist, so die Prämisse, "die" öffentliche Meinung. Nach einem Überblick über die verschiedenen, vor allem aus der Friedensforschung stammenden Ansätze überprüft Weller deren Hypothesen anhand zweier Beispiele. Hierzu zieht er den Wandel der öffentlichen Meinung in der Bundesrepublik Deutschland und den USA hinsichtlich des "Feindbild-Zerfalls" (25) gegenüber der Sowjetunion am Ende des Ost-West-Konflikts heran. Als problematisch erweist sich dabei wieder einmal das klassische Ebenen-Problem: Die vorhandenen Ansätze bleiben Weller zufolge entweder auf die individuell-psychische oder die gesellschaftliche Ebene beschränkt. Mittels eines konstruktivistischen "Beobachtungs-Modells" will Weller beide Ebenen miteinander verbinden und somit einen theoretischen Beitrag zum systematischen Verständnis der Zusammenhänge zwischen öffentlicher Meinung und Außenpolitik leisten. Mit Rückgriff auf Luhmanns operativen Konstruktivismus erarbeitet er ein theoretisches Analysemodell, in dem "Beobachtungen zweiter Ordnung", also die "Beobachtung von Beobachtungssystemen", einen zentralen Stellenwert einnehmen. So sollen die zuvor von ihm referierten Defizite der Forschung überwunden werden. Betont Weller in der Herleitung dieses Modells, dass es frei von "den normativen Ansprüchen" (167) der zuvor dargestellten Ansätze sei, so bleibt doch auch die konstruktivistische Analyse auf normative Kriterien zur Orientierung der Analyse und "Verwertung" der Ergebnisse angewiesen. Aus dem Inhalt: 2. Feindbild-Zerfall und außenpolitischer Einstellungswandel: 2.1 Feindbild-Zerfall durch Glasnost und Perestroika?; 2.5 Der außenpolitische Einstellungswandel in der Bundesrepublik Deutschland; 2.6 Der außenpolitische Einstellungswandel in den USA; 2.7 Der länderspezifisch unterschiedliche außenpolitische Einstellungswandel gegenüber der Sowjetunion am Ende des Ost-West-Konflikts. 3. Feindbild-Forschung: 3.1 Die Feindbild-Forschung im Angesicht des Feindbild-Zerfalls. 4. Außenpolitik und öffentliche Meinung: 4.1 Vom Einfluß der öffentlichen Meinung auf die Außenpolitik: Das demokratische Dilemma internationaler Politik; 4.2 Ist die öffentliche Meinung unbeständig und kohärenzlos? Der Ansatz des "Rational Public". 6. Auf dem Weg zu einem konstruktivistischen Erklärungsmodell außenpolitischen Einstellungswandels: 6.1 Die Konfirmation der Wirklichkeit der internationalen Politik; 6.2 Außenpolitische Einstellungen als beobachtete Konstruktionen der internationalen Politik: Das Beobachtungs-Modell; 6.3 Erklärungsmöglichkeiten des Feindbild-Zerfalls; 6.4 Die Analyse der öffentlichen Meinung in der Außenpolitik; 6.5 Von den Bedingungen zu den Möglichkeiten außenpolitischen Einstellungswandels.
Christine Rosenbrock (CR)
Rubrizierung: 4.21 | 4.1 | 2.333 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Christine Rosenbrock, Rezension zu: Christoph Weller: Die öffentliche Meinung in der Außenpolitik. Wiesbaden: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/13623-die-oeffentliche-meinung-in-der-aussenpolitik_16320, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 16320 Rezension drucken