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Alexander Wolf

Die ordnungspolitischen Konsequenzen des U.S.-amerikanischen Unilateralismus

Online-Publikation 2013 (http://athene-forschung.unibw.de/doc/90775/90775.pdf); X, 180 S.
Diss. Universität der Bundeswehr München; Begutachtung: C. Masala, R. C. Meier‑Walser. – Welche Auswirkungen hat es für die internationale Ordnung, wenn der sie dominierende Staat ihre Regeln, Prinzipien und Normen verletzt? Alexander Wolf stellt am Beispiel der USA genau diese Frage. Zudem betrachtet er die Reaktionen von Großmächten auf dieses Verhalten, um insgesamt die Folgen des US‑amerikanischen Unilateralismus für die internationale Ordnung einschätzen zu können. Voraussetzung hierfür ist zunächst die Klärung des Verhältnisses von Unipolarität und Unilateralismus. Bei Unipolarität handele es sich um ein Strukturmerkmal des internationalen Systems, unilaterales Handeln sei hingegen ein bewusster und kalkulierter Verstoß gegen international anerkannte Normen, die die internationale Ordnung ausmachten. Wolf konzentriert sich auf die Präsidentschaften von Bill Clinton und George W. Bush, also den Zeitraum von 1993 bis 2005. Die von ihm untersuchten Fallbeispiele umfassen im Bereich der internationalen Handelspolitik den Konflikt zwischen den USA und der EU um den Helms‑Burton‑Act, der die Handelsbeziehungen zu Kuba reguliert. Für die Sicherheitspolitik analysiert er den Irakfeldzug von 2003. Er bedient sich dazu der bereits 1958 begründeten Power‑Transition‑Theory (PTT), die das System der internationalen Beziehungen als „von einer Macht‑ und Privilegien‑Hierarchie geprägt“ (35) versteht. Ordnung entsteht demnach im Sinne eines durch den einflussreichsten Staat etablierten, auf allgemein erwarteten Verhaltensgrundsätzen basierenden Status quo. Wolf kommt zu dem Ergebnis, dass „[e]ine unilaterale Handlung des dominanten Staates [...] nicht automatisch destabilisierend auf die Regeln, Prinzipien und Normen der internationalen Ordnung“ (155) wirkt. Dies liegt seiner Ansicht nach daran, dass die Großmächte – in seinen Fallbeispielen China oder die EU – aufgrund ihrer materiellen Macht (Wolf glaubt, diese seien unter anderem anhand von Militärausgaben und Wirtschaftskennzahlen zu messen) nicht über den Willen oder die Fähigkeit verfügen, in einen Konflikt mit der dominanten Macht zu treten und im Sinne des Status quo als Korrektiv zu handeln. Als Konsequenz ergebe sich daraus, so Wolf vorsichtig, dass der wirtschaftspolitische Unilateralismus der USA aufgrund der Multipolarität des Welthandelssystems eher folgenlos bleibe, wohingegen „[a]uf dem Feld der internationalen Sicherheitspolitik [...] amerikanische Unilateralismen durchaus eine graduelle Veränderung der Regeln, Prinzipien und Normen der internationalen Ordnung bewirken können“ (151).
{CPA}
Rubrizierung: 4.222.644.412.63 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Alexander Wolf: Die ordnungspolitischen Konsequenzen des U.S.-amerikanischen Unilateralismus 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39024-die-ordnungspolitischen-konsequenzen-des-us-amerikanischen-unilateralismus_47206, veröffentlicht am 29.10.2015. Buch-Nr.: 47206 Rezension drucken