Politikwiss. Diss. Mainz; Gutachter: J. W. Falter, H. Buchheim. – Fast 40 Jahre nach Einführung des Amtes des parlamentarischen Staatssekretärs auf Bundesebene leistet Hefty eine umfassende und facettenreiche Bestandsaufnahme. Dabei berücksichtigt sie sowohl die Einbettung in die institutionelle Konfiguration des Verhältnisses von Regierung und Bundestag als auch unterschiedliche Amtsverständnisse und sich entwickelnde typische Karrieremuster, die in das Amt führten beziehungsweise im Anschluss beschritten wurden. Hefty hat teils schriftlich, teils auch mündlich mehr als die Hälfte der noch lebenden Inhaber des Amtes (bis zum Jahr 2000) befragt. Für die neuere empirische Praxis dienen ihr zudem Gespräche mit Helmut Kohl, Heinz Riesenhuber und Friedrich Bohl als Grundlage. Die ursprünglich mit diesem Amt verbundenen vier Zielsetzungen, die Minister zu entlasten, eine Qualifikationsposition für künftige Minister zu schaffen, „die Entpolitisierung der beamteten Staatssekretäre“ sowie „die Verbesserung der Verbindung zwischen Regierung und Parlament“ (284), wurden nur teilweise und nicht zu jedem Zeitpunkt erreicht. Stattdessen hat sich eine fünfte Funktion in den Vordergrund geschoben, die Hefty in Bezug auf Stabilität und Integrationsfähigkeit einer Regierungskoalition durchaus positiv bewertet, nämlich die Erweiterung des personalpolitischen Spielraums bei der Regierungsbildung. Die Autorin spricht sich deshalb nicht für die Abschaffung des Amtes aus, sondern für eine moderate Reform und einen reflektierten Einsatz, die jeweils die teils schwer vereinbaren Zielsetzungen im Blick behalten. Insbesondere eine Schwerpunktsetzung auf die Funktion zur Gewinnung von Ministernachwuchs ist nach Ansicht der Autorin nur in seltenen Fällen sinnvoll.