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Oskar Niedermayer (Hrsg.)

Die Parteien nach der Bundestagswahl 2009

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2011; 357 S.; 39,95 €; ISBN 978-3-531-17935-3
Oskar Niedermayer setzt mit diesem Sammelband – erfreulicherweise – die Tradition fort, dass sich Politikwissenschaftler mit der Entwicklung von Parteien und Parteiensystem im ersten Jahr nach einer Bundestagswahl beschäftigen (siehe Buch-Nr. 32493 für 2005; Buch-Nr. 21561 für 2002; Buch-Nr. 11123 für 1998). Das scheint dieses Mal auch ganz besonders erforderlich zu sein, denn nach Einschätzung des Herausgebers hat „[d]as bundesrepublikanische Parteiensystem […] mit der Bundestagswahl 2009 erstmals seit seinem Bestehen einen Typenwechsel vollzogen: Aus einem System mit Zweiparteiendominanz wurde ein pluralistisches System“ (7). Die Auswirkungen der Wahl auf die Parteien und deren Entwicklung seit 2009 werden in sieben Beiträgen untersucht. Dort heißt es mit Blick auf die stark angeschlagenen Liberalen: „Es ist bei der FDP wie mit den Wetteraussichten: sicher ist nichts“ (125). Aber auch der SPD prognostizieren die Autoren – anders als den Grünen – „[k]eine besonders rosigen Aussichten“ (74). Danach stehen im zweiten Teil des Sammelbandes nach einem Blick auf die Klein(st)parteien der „Absturz der Volksparteien“ (199) und die „Volksparteien ohne Volk“ (221) im Mittelpunkt. Dabei wird Christ- und Sozialdemokraten ins Stammbuch geschrieben, dass sie „[m]it der ‚richtigen’ Politik und dem ‚richtigen’ Kandidaten […] gute Chancen [… haben], bei der nächsten Bundestagswahl deutlich besser abzuschneiden“ (218). Und im dritten Komplex des Buches wird noch einmal ein Blick in die Zeit vor der Wahl geworfen. Hier werden zum einen die innerparteilichen Prozesse bei der Kandidatenaufstellung in den Wahlkreisen analysiert, bei denen „durchaus große Beteiligungsmöglichkeiten und Einflusschancen der einfachen Parteimitglieder“ (256) bestehen. Außerdem wird beim Vergleich der Wahlkampfstrategien seit 1998 für 2009 „Langeweile und Entpolitisierung“ (272) konstatiert. Und gegen Ende des Buches stehen u. a. „Bundespolitik und Landtagswahlen unter Merkel I und Merkel II“ (307) im Fokus der Betrachtung. Insbesondere aufgrund dieser Themenvielfalt liegt mit dem Sammelband – abermals – ein gelungenes und informatives Werk für die Parteienforschung vor.
Hendrik Träger (HT)
Dr., Politikwissenschaftler, Lehrkraft für besondere Aufgaben, Institut für Politikwissenschaft, Universität Magdeburg und Institut für Politikwissenschaft, Universität Leipzig.
Rubrizierung: 2.331 | 2.332 Empfohlene Zitierweise: Hendrik Träger, Rezension zu: Oskar Niedermayer (Hrsg.): Die Parteien nach der Bundestagswahl 2009 Wiesbaden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33670-die-parteien-nach-der-bundestagswahl-2009_40327, veröffentlicht am 23.06.2011. Buch-Nr.: 40327 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken