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Andreas Kammer

Die Politische Ökonomie der Umverteilung. Finanzpolitische Einkommensumverteilung in entwickelten Demokratien

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2013 (Comparative Politics – Vergleichende Politikwissenschaft 3); 259 S.; brosch., 44,- €; ISBN 978-3-8487-0550-4
Diss. Köln; Begutachtung: A. Kaiser, I. Rohlfing. – Der Autor untersucht, wie sich die finanzpolitische Einkommensverteilung unter dem Einfluss der ökonomischen Integrationsprozesse der vergangenen Dekaden entwickelt hat und wie diese Entwicklungen zu erklären sind. Es handelt sich um eine theoriegeleitete Analyse, in die Ansätze, Fragestellungen und Erkenntnisse aus der vergleichenden Politik‑ und der Finanzwissenschaft sowie der politischen Ökonomie zusammenfließen. Kammer geht davon aus, dass Umverteilungseffekte entweder aus der Steuer‑ oder der Transferpolitik resultieren und beide Bereiche eng miteinander verknüpft sind. Seine forschungsleitende Hypothese lautet, dass es im Verlauf der ökonomischen Integration aufgrund des damit verbundenen Wettbewerbsdrucks zu einer „Verschiebung der Umverteilungskapazitäten von der Steuer‑ zur Transferpolitik“ (57) kommt: „Weil die Möglichkeit der Umverteilung durch die Effekte der Globalisierung auf der Steuerseite beschränkt wird, werden die Verteilungseffekte der Steuerpolitik zunehmend durch die Verteilungseffekte der Transferpolitik substituiert.“ (58) Diese Strukturveränderungen werden im ersten Teil der Arbeit mikroökonometrisch vertieft und am Beispiel von Deutschland und Großbritannien evaluiert. Danach weicht die „Entwicklung der Verteilungsarithmetik der finanzpolitischen Wohlfahrtsstaatlichkeit in Deutschland […] deutlich von den Mustern des Vereinigten Königsreichs ab“ (231). Kammer führt diese Abweichungen auf den Demokratietyp, der als unabhängige Variable für seinen im zweiten Teil der Arbeit dargelegten Erklärungsansatz dient, zurück. Danach begünstigen Konsensdemokratien (Deutschland) eine systematische Verschiebung der Umverteilungskapazitäten, während die Substitutionshypothese in Mehrheitsdemokratien (Großbritannien) nicht unbedingt bestätigt wird. Der Autor plausibilisiert seine Annahmen schließlich im Rahmen einer qualitativen policy‑ und interaktionsorientierten Betrachtung der beiden Länder.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.1 | 5.45 | 2.263 | 2.343 | 2.61 | 2.21 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Andreas Kammer: Die Politische Ökonomie der Umverteilung. Baden-Baden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36566-die-politische-oekonomie-der-umverteilung_44771, veröffentlicht am 02.01.2014. Buch-Nr.: 44771 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken