Zu den Forschungsschwerpunkten des an der Universität Hamburg Soziologie lehrenden Stefan Breuer gehören die Erschließung der Soziologie Max Webers und die Ideengeschichte der politischen Rechten in Europa. Entsprechend prägt seine hohe Vertrautheit mit dem Werk Webers – stets in anregender Verbindung mit den Befunden der Luhmann’schen Differenzierungstheorie – den theoretischen Rahmen, in den er seine Untersuchung zur radikalen Rechten in Deutschland stellt. Zur Einordnung der heterogenen Strömungen – das rechte Spektrum reicht vom alten Nationalismus über fundamentalistische Spielarten bis zum völkischen Nationalismus – entwickelt Breuer ein Interpretationsschema, in dem die rechten Bewegungen als Reaktionsbildungen auf spezifische Aspekte von Modernisierung verstanden werden. Hier unterscheidet er zum einen die Abwehr der mit der funktionalen Differenzierung einhergehenden Auflösung der geschichteten, hierarchisch geordneten Gesellschaftsstruktur. In dieser Hinsicht lassen sich die Positionen danach differenzieren, mit welchen Exklusionsstrategien sie gesellschaftliche Ungleichheit aufrechterhalten wollen. Zum anderen dient Breuer die Stellung zum Rationalisierungsprozess als Kriterium – so versuchen fundamentalistische Bewegungen die Entwertung religiöser Traditionen durch unterschiedlich gelagerte Heilslehren zu unterlaufen. Auf Basis dieses Koordinatensystems werden dann die drei wesentlichen Etappen der radikalen Rechten – Kaiserreich, Weimarer Republik und deren Sammlung in der NDSAP – behandelt. Die Studie ist eine stark überarbeitete Neufassung der 1999 erschienenen Arbeit „Grundpositionen der deutschen Rechten“.