Diss. Bochum; Gutachter: J. H. Wolff. - Die Autorin geht zunächst der Frage nach, inwieweit sich die gesellschaftliche, politische und ökonomische Stellung der Frauen durch die Einführung neuer Religionen (Christentum und Islam) sowie durch den Kolonialismus verändert hat. Ihre Untersuchung bestätigt den in vergleichbaren Studien gemeinhin festgestellten Sachverhalt, daß durch das Auftreten von Neuerungen die gesellschaftlichen Funktionen von Frauen teilweise vernichtet wurden und sie ihre vormals geachtete Rolle verloren haben. Um festzustellen, ob sich die Situation der Kamerunerinnen seit der Unabhängigkeit verbessert hat, wird in einem zweiten Schritt ihre gegenwärtige Rolle in Politik, Verwaltung und Wirtschaft untersucht. Zwar hat sich der weibliche Anteil in allen Bereichen des formellen Sektors (insbesondere in der Verwaltung) erhöht, bleibt aber relativ gering. Zudem beschränkt sich ihre Erwerbstätigkeit auf die unteren Verantwortungsbereiche und Einkommensgruppen. Neben dem Mangel an beruflicher Qualifikation sieht die Autorin das größte Hindernis einer besseren Integration der Frauen in der Mentalität und hierbei vor allem in dem gesellschaftlich verankerten Vorurteil gegenüber der Erwerbstätigkeit von Frauen. "Es hat sich gezeigt, daß die seit Jahren proklamierte formale Gleichberechtigung der Geschlechter vor dem Gesetz bisher nicht zum Abbau der faktischen Benachteiligung der Kamerunerinnen geführt hat. Eine echte Frauenförderung setzt deshalb eine radikale Änderung in der Mentalität sowohl der Frauen als auch und vor allem der Männer voraus." (180) Inhaltsübersicht: 1. Einleitung; 2. Politische Entwicklung, Verwaltung und Wirtschaft Kameruns; 3. Die vorkoloniale Gesellschaft und die fremden Einflüsse; 4. Die Politische Rolle der Frau in der gewandelten Gesellschaft; 5. Die Frau in der Verwaltung; 6. Die Frau im Handels- und Industriesektor; 7. Probleme der Frau im modernen Sektor und Förderungsansätze; 8. Empfehlungen und Schlußbemerkungen.