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Roland Heintze

Die Rolle des Internets bei der Wahlkampagnenführung der Parteien in den Bundestagswahlkämpfen 2002 und 2005 – eine Nullmessung

Online-Publikation 2013 (http://d-nb.info/1041284551/34); IV, 148 S.
Diss. HU Berlin; Begutachtung: F. Rüb, W. Lamping. – Die Planung und Organisation von Wahlkämpfen ist ohne das Internet kaum noch denkbar. Seit der Bundestagswahl von 2002 ist das sogenannte E‑Campaigning ein wichtiger Bestandteil der Wahlkampfführung, allerdings mit bisher eher bescheidenen Wirkungen. „Die Parteien haben bis heute kein rechtes Verhältnis zu dem neuartigen Kommunikations‑ und Interaktionsmedium gefunden“ (8), schreibt Roland Heintze im Rückblick auf die Bundestagswahl von 2009. Mit seiner Arbeit unternimmt er eine systematische Analyse der Online‑Wahlkampfaktivitäten der Parteien SPD, CDU/CSU, Bündnis90/Die Grünen, FDP und PDS und arbeitet die strategische Bedeutung dieser Kommunikationsform heraus. Insbesondere geht es ihm darum, ein Referenzmodell zu entwickeln, mit dem Fortschritte und Veränderungen in der deutschen Wahlkampfkommunikation abgebildet werden können. Im Mittelpunkt der Arbeit steht daher die Durchführung einer Nullmessung, die der Erhebung eines Ausgangszustandes dient. Hierfür werden die Websites der Parteien aus dem Wahlkampfjahr 2002 nach einem anhand von Erfahrungswerten aus US‑Wahlkämpfen entwickelten Kriterienkatalog ausgewertet und entlang der drei Dimensionen Darstellung von Inhalten, Wähleraktivierung und Kampagnensteuerung kategorisiert. Das vom Autor entwickelte Untersuchungsprofil umfasst unter anderem Kriterien wie Zugang zur Internetseite, Vorstellung der Partei, politische Information, Wahlkampfinformation, Online‑Spenden, Internetshop und Navigation. Anders als der Titel vermuten lassen könnte, erfolgt kein Vergleich der Bundestagswahlen 2002 und 2005, sondern eine ausführliche Analyse der Internetkampagnen der Parteien im Wahljahr 2002, die Heintze um Stichproben aus der vorgezogenen Neuwahl von 2005 ergänzt. Zu fünf verschiedenen Zeitpunkten im Abstand von circa 4 Wochen wurden die Wahlkampfsites der Parteien und der Kandidaten sowie die Negativkampagnen untersucht, die sich erkennbar „aus dem Ideenpool der amerikanischen Websites speisten“ (64). Im Ergebnis zeigt sich, dass die Chancen des Internets „nicht hinreichend genutzt“ (124) wurden. Die US‑amerikanischen Online‑Elemente seien häufig nur kopiert und – ohne Berücksichtigung der unterschiedlichen kulturellen Bedingungen – nicht zielgerichtet eingesetzt worden. Insgesamt wurde das Internet „kaum als strategisches wichtiges Element der gesamten Wahlkampfkampagne begriffen“ (125), lautet das ernüchternde Fazit.
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Rubrizierung: 2.332 | 2.333 | 2.22 | 2.64 | 2.331 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Roland Heintze: Die Rolle des Internets bei der Wahlkampagnenführung der Parteien in den Bundestagswahlkämpfen 2002 und 2005 – eine Nullmessung 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37430-die-rolle-des-internets-bei-der-wahlkampagnenfuehrung-der-parteien-in-den-bundestagswahlkaempfen-2002-und-2005--eine-nullmessung_45557, veröffentlicht am 21.08.2014. Buch-Nr.: 45557 Rezension drucken