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Hervé V. P. Kom Koyou

Die Sicherheitsarchitektur Afrikas im 21. Jahrhundert. Gefährdungsfaktoren – Handlungsinstrumente – Perspektiven

Online-Publikation 2013 (http://d-nb.info/1036890317/34); VII, 278 S.
Diss. Münster; Begutachtung: R. Meyers, P. Kevenhörster. – Seit der Gründung der Afrikanischen Union (AU) im Jahr 2002 verfügt der afrikanische Kontinent erstmals über eine regionale Organisation, die zur Erfüllung ihrer Aufgaben im Bereich des Friedens und der Sicherheit auch die Einmischung in die inneren Angelegenheiten ihrer Mitgliedstaaten vorsieht (siehe Artikel 4 des Gründungsvertrags). Damit wird das Ziel verfolgt und die Hoffnung verbunden, afrikanische Lösungen für afrikanische Probleme zu finden. Diese Thematik greift Hervé Kom Koyou in seiner Untersuchung der neuen Sicherheitsarchitektur Afrikas auf und widmet sich gleich mehreren (eng miteinander verwandten) Fragestellungen. Ihm geht es unter anderem darum, die Bedeutung von Sicherheit und Sicherheitspolitik „im afrikanischen Umfeld“ (4) aufzuzeigen und Afrikas Bedeutung für die internationale Sicherheit zu analysieren, um daran anschließend die Frage nach den endogenen afrikanischen Fähigkeiten zur Bewältigung dieser Herausforderungen zu beantworten. Zu diesem Zweck untersucht Kom Koyou, inwiefern die unterschiedlichen bi‑ und multilateralen Kooperationen – wie etwa mit der EU oder den USA – für die afrikanischen Akteure Partnerschaften oder neue Abhängigkeitsverhältnisse bedeuten. In der Tat weist dieser Zustand auf die Kernschwierigkeit hin, neben dem eigentlichen Aufbau einer effektiven Friedens‑ und Sicherheitsarchitektur in Bezug auf die hierin involvierten nichtafrikanischen Akteure „die richtige und notwendige Balance zwischen eigenen Interessen und den Erwartungen aus dieser zweckgebundenen Hilfe zu finden“ (248). Aufgrund der Tatsache, dass die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit afrikanischen Organisationen als Akteure im Bereich des Friedens und der Sicherheit – im Unterschied zu vielen westlichen Organisationen – noch große Forschungslücken aufweist, leistet Kom Koyou umfangreiche Grundlagenarbeit, indem er neben den Strukturen und Funktionsweisen der Friedens‑ und Sicherheitsarchitektur auch ausführlich auf die historischen Entwicklungen, politischen Hintergründe und Herrschaftsmechanismen auf dem Kontinent verweist. In kurzen Fallstudien zu den Krisen in Darfur und der Elfenbeinküste zeigt Kom Koyou außerdem nicht nur, mit welchen Problemen der Aufbau einer effektiven Friedens‑ und Sicherheitsarchitektur verbunden ist, sondern auch – wie im Falle der Côte d‘Ivoire –, welche Möglichkeiten sich bei einem einvernehmlichen Vorgehen zwischen (und innerhalb) regionaler und internationaler Organisationen bieten.
Christian Patz (CPA)
M.A., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Sozialwissenschaften, Fachbereich Politikwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Rubrizierung: 2.672.22.244.34.414.222.25 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Hervé V. P. Kom Koyou: Die Sicherheitsarchitektur Afrikas im 21. Jahrhundert. 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37276-die-sicherheitsarchitektur-afrikas-im-21-jahrhundert_45558, veröffentlicht am 10.07.2014. Buch-Nr.: 45558 Rezension drucken