Die Soziologie Pierre Bourdieus
Der Band bietet keinen inhaltlichen Überblick über alle Werke Bourdieus, sondern zeigt anschaulich die Entwicklung seiner Kerngedanken zur Soziologie. Bei UTB ist jüngst eine Einführung für Studienanfänger erschienen (Fuchs-Heinritz/König, Pierre Bourdieu, Konstanz 2005). Hierzu versteht die Autorin ihren Band als Ergänzung: Sie zeigt anschaulich den inneren Zusammenhang der Werke und Gedanken Bourdieus auf, so dass die gemeinsamen Wurzeln seiner Wissenschaftstheorie und seiner empirischen Forschung verdeutlicht werden. Zudem versteht sie ihren Band als Aufforderung, mit Bourdieu zu forschen. Sie untersucht systematisch seine wichtigsten Werke und Fragestellungen, von den ersten Schriften über die Situation in Algerien bis hin zur Kritik am Neoliberalismus. Der Band ist dennoch mit dem Denkweg Bourdieus verknüpft. Die sieben Kapitel markieren dabei die Schritte in Bourdieus Denken. Schließlich geht sie auf seine soziologische Politik ein: Viele der sozialstaatlichen Errungenschaften der Generation Bourdieus – „die Expansion des Bildungswesens, die Diskussion um Chancengleichheit und Emanzipation, Mitbestimmung“ (217) – waren bedroht. Als Ursache identifizierte Bourdieu eine neoliberale Politik, deren Auswirkungen er in seiner qualitativen Studie „Das Elend der Welt“ darlegte. Rehbeins Werk regt insgesamt durch seine verständliche Sprache wie seine analytische Konzeption zur Lektüre an.