Die Möglichkeiten der Türkei, als strategischer Partner der EU im Mittleren Osten aufzutreten, wurden während des 136. Bergedorfer Gesprächskreises in Istanbul im Februar 2007 in drei Schritten analysiert: Zunächst ging es um die türkische Außenpolitik. Dargestellt wurden deren historische Grundlagen, die Ansätze der AKP-Regierung und eine Vision, was die Türkei nach einem EU-Beitritt zur europäischen Außenpolitik im Mittleren Osten beisteuern könnte. Die Gesprächsteilnehmer thematisierten Kontroversen zwischen den „Kemalisten“ und „Modernisierern“. Sie fragten, ob die Rolle des türkischen Militärs als Wächter des Säkularismus kompatibel mit europäischen Standards ist. Einige konstatierten einen steigenden Nationalismus im Lande – als Reaktion auf die EU-Politik. Im zweiten Themenbereich wurde der Zusammenhang zwischen einem türkischen EU-Beitritt und der Rolle der EU in der Region erörtert und gefragt, ob ein EU-Beitritt die Außenpolitik der Türkei gegenüber dem Mittleren Osten verändern würde. Würde die Mitgliedschaft der Türkei den Zusammenhalt der EU schwächen und die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik lähmen oder ergäben sich möglicherweise neue Chancen aufgrund eines gestiegenen Ansehens und Gewichts? Schließlich benannten die Teilnehmer konkrete Felder für eine Zusammenarbeit. Sie bekräftigten das Ziel der Demokratisierung und Stärkung der Menschenrechte der Region und diskutierten die Möglichkeiten der EU und der Türkei, gemeinsam Bewegung in den mittelöstlichen Friedensprozess zu bringen. Am Ende wurde die Funktion der Türkei als Energiekorridor angesprochen und Lösungswege für Wasserkonflikte zwischen der Türkei, dem Irak und Syrien formuliert.