Die Vereinten Nationen sechs Jahrzehnte nach ihrer Gründung. Bilanz und Reformperspektiven
Vieles spreche dafür, dass die Vereinten Nationen „weder zur Bedeutungslosigkeit verkommen noch in Richtung eines globalen Leviathans steuern, sondern sich als wichtiger Akteur in Strukturen von ‚global governance’ vornehmlich unterhalb der Ebene einer Chartaänderung reformieren und an der Erfüllung ihrer Ziele zum Aufbau einer friedlicheren und gerechteren Welt weiterarbeiten werden“ (XVII), lautet die einleitende Prognose von Markus Babo und zugleich das Resümee der versammelten Beiträge. Im Vordergrund stehen rechtswissenschaftliche Betrachtungen zu bisherigen (Miss-)Erfolgen, künftigen Reformvorhaben, Perspektiven und Grenzen im Bereich der Friedenssicherung, des Menschenrechtsschutzes und der internationalen Strafgerichtsbarkeit. Aus philosophischer Perspektive fragt Enno Rudolph, inwieweit die Vereinten Nationen Elemente von Kants „Weltbürgertum“ umsetzen und Rudolf Stichweh leuchtet die Dimensionen von Staatlichkeit und Weltpolitik aus. Positionen aus der Praxis – in Form von drei kurzen Statements zur Reform des Sicherheitsrates und zu Friedenseinsätzen der Vereinten Nationen – runden den Band ab. Die Mehrzahl der Beiträge geht auf die 2005 an der Universität Luzern veranstaltete Ringvorlesung „60 Jahre Vereinte Nationen“ zurück.