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Michael Schröder (Hrsg.)

Die Web-Revolution. Das Internet verändert Politik und Medien

München: Olzog 2012; 224 S.; brosch., 26,90 €; ISBN 978-3-7892-8215-7
In dem Sammelband wird der Einfluss des Internets auf politische Kommunikation und politische Kommunikationsformen beleuchtet. Grundlegend ist die Annahme, dass die Wirkungsweise des „grenzüberschreitenden Informations- und Datenaustausches in Echtzeit“ (1), den das Internet ermöglicht, zu radikalen Veränderungen revolutionären Ausmaßes führt. Besonders die Potenziale sozialer Netzwerke wie Facebook oder Twitter versprechen in dieser Perspektive neue Einflussoptionen im öffentlichen Raum. Das Internet wird von den Autoren dabei nicht als unabhängiger Einflussfaktor erkannt, sondern in Wechselbeziehungen zu Politik, Medien und Öffentlichkeit gesetzt. Ziel ist es, das Wechselverhältnis von Internet und Politik sowie den Einfluss von digitaler Öffentlichkeit auf Politik und Medien darzustellen. Die Autoren fokussieren dieser Logik folgend drei Akteursgruppen, deren Interaktion sich durch die Verbreitung des Internets intensiviert: erstens politische Akteure, deren Beurteilung durch das Internet unmittelbarer geworden scheint; zweitens Journalisten, die zuvor in der Informationsvermittlung und Beurteilung eine privilegierte Stellung hatten; drittens bürgerliche Akteure, die durch das Internet unmittelbaren Zugang zu einer potenziell breiten Öffentlichkeit haben. In den Beiträgen wird eine Reihe von Aspekten hierzu weitergehend erläutert. So stellt beispielsweise Ulrich Sarcinelli infrage, dass internetbasierte Partizipationsformen aktivierend auf eine breite Masse jenseits bereits politisch engagierter Bürger wirken. Des Weiteren geht es in den Beiträgen um die Internetnutzung im Vergleich zu klassischen Medien, um das Nebeneinander individueller und journalistischer Onlinepublikationen sowie um die Wahrnehmung von politischer Internetregulierung. Die von Michael Schröder getroffene Zeitdiagnose einer Web-Revolution wird abschließend in zwei Fallbeispielen expliziert: Zum einen beurteilen Stefanie Haas und Richard Hilmer die Zukunftsperspektive der Piratenpartei, zum anderen differenziert Asiem El Difraoui die Betrachtung der Bedeutung neuer Medien während der Umstürze in Ägypten und Libyen.
Luisa Lemme (LL)
M. Ed., Politikwissenschaftlerin, wiss. Mitarbeiterin, Institut für Politikwissenschaft, Universität Bremen.
Rubrizierung: 2.333 | 2.331 | 2.22 | 2.63 Empfohlene Zitierweise: Luisa Lemme, Rezension zu: Michael Schröder (Hrsg.): Die Web-Revolution. München: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35296-die-web-revolution_42513, veröffentlicht am 12.10.2012. Buch-Nr.: 42513 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken