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Markus Paesler

Die Wirtschaftspolitik Indonesiens 2004-2009. Ausrichtung, Konsistenz und gesellschaftliche Perspektiven

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2012 (Transformation, Development, and Regionalization in Greater Asia 9); 255 S.; 39,- €; ISBN 978-3-8329-7339-1
Diss. TU Dortmund; Begutachtung: C. Schuck, R. Seidelmann. – Seit der Asienkrise 1997/98 und dem Rückritt Suhartos hat Indonesien eine Reihe von wirtschaftlichen und demokratischen Reformschritten vollzogen. Gerade in jungen Demokratien wie Indonesien sei die wirtschaftliche Entwicklung ein entscheidendes Element für demokratische Legitimation und politische Stabilität, schreibt Paesler. Ausgehend von dieser Annahme über den Zusammenhang von Entwicklung und Demokratie fragt er, wie die Wirtschaftspolitik von Präsident Susilo Bambang Yudhoyono während seiner ersten Amtszeit von 2004 bis 2009 zu bewerten ist. Der erstmals direkt vom Volk gewählte Präsident hatte keine gesicherte Machtstellung, sondern war, da seine Partei nur zehn Prozent der Parlamentssitze innehatte, auf starke Koalitionspartner angewiesen, skizziert Paesler die Ausgangsbedingungen. Hinzu kamen u. a. eine begrenzte Wachstumsdynamik, eine „limitierte Humankapitalbasis“ (92), verbreitete Korruption sowie soziale Grenzen der Zumutbarkeit von Reformen. Um vor diesem Hintergrund die Stärken, Schwerpunkte und Schwachstellen der wirtschaftspolitischen Ziele und Prozesse differenziert untersuchen zu können, verbindet der Autor wirtschaftstheoretische und politikwissenschaftliche Fragestellungen. Insbesondere interessieren ihn Zielerreichungsgrad, Konsistenz und Stetigkeit der Wirtschaftspolitik sowie die Frage, ob sie das demokratische System stützen konnte und wie sie aus der Perspektive unterschiedlicher Interessengruppen zu beurteilen ist. Paesler gelangt mithilfe seines dualen Analyseansatzes zu einer sehr differenzierten Bewertung. Erfolge seien vor allem hinsichtlich wirtschaftlicher Stabilität und Konsolidierung erzielt worden, Defizite in sozialen Belangen und bei strukturellen Neuerungen auszumachen. Unter dem Gesichtspunkt der demokratischen Legitimation spricht der Autor von „einer Kontinuität mit Elementen des Wandels“ (217). Paesler legt Yudhoyono für seine zweite Amtszeit die „Kernaussage, dass wirtschaftliche Öffnung und Transformation plus eine gesellschaftliche Wohlstandssteigerung auf breiter Ebene sich nicht ausschließen“ (230), ans Herz und wünscht ihm „eine verstärkte Reformfreudigkeit sowie kabinettsinterne Durchsetzungsfähigkeit“ (239). Ob ihm dies gelungen ist, wäre eine interessante Frage für eine Folge-Untersuchung.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.68 | 2.262 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Markus Paesler: Die Wirtschaftspolitik Indonesiens 2004-2009. Baden-Baden: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35278-die-wirtschaftspolitik-indonesiens-2004-2009_42492, veröffentlicht am 13.12.2012. Buch-Nr.: 42492 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken