Skip to main content
Andrea Haenni Hoti

Dominanz und Diskriminierung. Nationalismus und Ausländerfeindlichkeit unter Schweizer Jugendlichen

Bern/Stuttgart/Wien: Haupt Verlag 2006; 575 S.; kart., 38,50 €; ISBN 978-3-258-06994-4
Erziehungswiss. Diss. Fribourg/Schweiz; Gutachter: F. Oser. – Die Autorin war unter der Leitung ihres Doktorvaters am schweizerischen Teil einer Studie der International Association for the Evaluation of Educational Achievement beteiligt. In ihrer Dissertation wertet sie die Ergebnisse aus und zieht Schlussfolgerungen für die politische Bildungsarbeit. Gefragt wurde nach der Verbreitung einer ausländerfeindlichen und ethnonationalistischen Einstellung bei Fünfzehnjährigen. Grundlage der quantitativen und der qualitativen Teilstudien sind Fragebogenerhebungen und Interviews, in denen politische Einstellungen mit demografischen Faktoren wie Urbanisierungsgrad der Wohngegend, Bildungsniveau, Geschlecht und sprachregionale Zugehörigkeit verknüpft werden. Zu den Ergebnissen gehört, dass die schweizerischen Jugendlichen im Vergleich mit Altersgenossen in 27 anderen Ländern signifikant weniger positiv gegenüber den Rechten von Migranten eingestellt sind und damit in einem Ranking vor Deutschland den zweitletzten Platz besetzen. Zehn Prozent der befragten Jugendlichen in der Schweiz weisen eine ausländerfeindliche Einstellung auf, wobei diese signifikant positiv mit Einstellungen wie Heimatliebe, Protektionismus und Loyalität zum eigenen Land zusammenhängen. Diese Jugendlichen vertreten die Ansicht, dass sich Eingewanderte entweder vollständig assimilieren oder von den Einheimischen streng ethnisch getrennt leben sollten. Gleichzeitig stellt die Autorin bei ihnen einen hohen Zustimmungsgrad zur Demokratie fest, was sich ihrer Ansicht nach eigentlich nur mit Unwissenheit erklären lässt – sind doch diese Jugendlichen bereit, Migranten grundlegende Rechte vorzuenthalten und sie vom Arbeitsmarkt fernzuhalten. Haenni Hoti plädiert abschließend für eine aufgefächerte antirassistische politische Bildung, in der demokratische Prinzipien einsichtig gemacht werden. Solange aber Ausländer in der Schweiz wie bisher tatsächlich benachteiligt würden, bleibe das Risiko bestehen, „dass sich ein Teil der Schweizer Jugendlichen diese Ideologie der Ungleichheit zu Eigen macht“ (550).
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.5 | 2.23 | 2.25 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Andrea Haenni Hoti: Dominanz und Diskriminierung. Bern/Stuttgart/Wien: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/26138-dominanz-und-diskriminierung_30409, veröffentlicht am 16.08.2007. Buch-Nr.: 30409 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken