Skip to main content
Maximilian Kurz

Drogen, Terror, Öl – Entstehung und Wandel der US-Außenpolitik gegenüber Kolumbien 1999-2003. Eine netzwerkanalytische Betrachtung aus Sicht des neuen Liberalismus

Marburg: Tectum Verlag 2007 (Politik begreifen. Schriften zu theoretischen und empirischen Problemen der Politikwissenschaft 1); VI, 142 S.; pb., 24,90 €; ISBN 978-3-8288-9228-6
Magisterarbeit Mainz. – Die Arbeit ist stringent an der Fragestellung ausgerichtet, welche politischen, administrativen und privaten Akteure für den zweifachen Wandel der Kolumbienpolitik der USA in den Jahren 1999 und 2002 verantwortlich sind. Ziel ist es, den Stand der Erkenntnis, die US-Außenpolitik gegenüber Kolumbien sei ideologisch motiviert, mit dem Präferenzansatz des neuen Liberalismus zu überwinden, wie er von Andrew Moravcsik konzipiert wurde. Dem ausführlichen Theorieteil, in dem Volker Rittbergers Arbeiten ausführlich zitiert werden, folgen zwei Fallstudien. Die erste zeigt auf, wie 1999 aus einem „Marshallplan für Kolumbien“ der militärlastige „Plan Colombia“ wurde. Die zweite zeichnet nach, wie die USA 2002 sämtliche Hilfsleistungen an Kolumbien für den dortigen Antiterrorkampf freigaben. Recht detailliert werden Einflüsse einzelner administrativer, legislativer, exekutiver und privater Akteure aufgezeigt. Nicht immer gelingt es, den Einfluss von Firmen auf Abgeordnete trotz nachgewiesener Spenden glaubhaft zu machen. Dass die Prämissen des homo oeconomicus nicht immer zufrieden stellende Erklärungsmuster liefern, wird auch deutlich, wenn der Autor die Motivation Bill Clintons, sich in seiner zweiten Amtsperiode offensiv der Drogenproblematik anzunehmen, allein auf das Kalkül zurückführt, damit Al Gores Wahlchancen verbessern zu wollen. Beim Leser stellt sich der Eindruck ein, dass Überzeugungen, die von dieser Arbeit explizit ausgeklammert werden, durchaus eine ebenfalls sinnvolle Erklärungsvariable für politisches Verhalten darstellen. An das sehr knappe Fazit schließen sich einige Tabellen zu Spenden und Unternehmenszahlen an. Insgesamt ist es ein lesenswertes Buch, das viele Primärquellen nutzt. Allerdings versprechen Titel und Titelzusatz zu viel: Zum einen werden zwei konkrete Politikänderungen nachgezeichnet und nicht die „US-Außenpolitik gegenüber Kolumbien“. Zum anderen wird nicht deutlich, auf welche Weise die soziale Netzwerkanalyse in die Untersuchung eingeflossen ist.
Jarek Nikolaus Korczynski (JNK)
Dipl.-Politologe, Doktorand.
Rubrizierung: 4.22 | 2.64 | 2.65 Empfohlene Zitierweise: Jarek Nikolaus Korczynski, Rezension zu: Maximilian Kurz: Drogen, Terror, Öl – Entstehung und Wandel der US-Außenpolitik gegenüber Kolumbien 1999-2003. Marburg: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/27645-drogen-terror-oel--entstehung-und-wandel-der-us-aussenpolitik-gegenueber-kolumbien-1999-2003_32458, veröffentlicht am 16.08.2007. Buch-Nr.: 32458 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken