Der Band resultiert aus dem Projekt INDEUNIS der Europäischen Kommission, in dessen Rahmen Wissenschaftler aus Österreich, Polen, Ungarn, Estland, Finnland, Belarus, Kasachstan und der Ukraine länderübergreifende Transformationsprozesse, Restrukturierungen auf den Handels- und Finanzmärkten sowie regionale Aspekte Osteuropas beleuchten. Dabei wird zwischen den neuen EU-Mitgliedern in Zentral- und Osteuropa (NMS) und den sogenannten Newly Independent States (NIS) differenziert. Bei letzteren handelt es sich um Russland, die Ukraine, Weißrussland, Kasachstan und Moldawien. Die Autoren konzentrieren sich auf die Bereiche Industriepolitik, ausländische Direktinvestitionen und Europäische Integration. Die Newly Independent States haben in den letzten Jahren auf wirtschaftlichem Gebiet erhebliche Fortschritte erzielt, liegen aber immer noch hinter den Staaten Zentral- und Osteuropas zurück. In den Beiträgen besteht ein Konsens darüber, dass wirtschaftliche Rückständigkeit in beiden Staatengruppen nicht durch eine schlechtere Ausgangsposition, sondern durch die schleppende Umsetzung marktwirtschaftlicher Reformen verursacht worden ist. Besonders in den Newly Independent States erfolgten essenzielle Umstrukturierungen zehn bis fünfzehn Jahre zu spät, was sich auf divergierende politische Interessenlagen, lokale Konflikte sowie eine fehlende EU-Beitrittsperspektive zurückführen lässt. Einige Autoren kritisieren in diesem Zusammenhang den besonders in der Gruppe der NIS sehr abrupten Liberalisierungsprozess. Besonders mit Blick auf Russland fordern die Autoren eine breitere und sanftere ökonomische Integration in die EU. Auf diese Weise könnte vielen aus den Umbrüchen in Osteuropa resultierenden Risiken entgegengewirkt werden.