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Hendrik Ehrhardt / Thomas Kroll (Hrsg.)

Energie in der modernen Gesellschaft. Zeithistorische Perspektiven

Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2012; 286 S.; kart., 37,95 €; ISBN 978-3-525-30030-5
Der Sammelband ist einem ungeheuer wichtigen, zukunftsweisenden und – ergo – auch umstrittenen Thema gewidmet: unserem Umgang mit Energie. Wie die Herausgeber in ihrer Einleitung feststellen, ist dieser gesellschaftlich determiniert und folglich in seiner Wahrnehmung einem permanenten Wandel unterworfen. Dieser Wandel steht im Zentrum des Interesses der Autoren. Während vor dem Erscheinen des vom Club of Rome 1972 herausgegebenen Berichts „Die Grenzen des Wachstums“ in westlichen Gesellschaften ein vollkommen unbedarfter, verschwenderischer Umgang mit Energie vorherrschend gewesen sei, habe nach Veröffentlichung des Berichts ein Umdenken stattgefunden. Angesichts der vom Club of Rome aufgezeigten Endlichkeit von Energie sei, so Dirk van Laak in seinem Beitrag, in der Folge ein allgegenwärtiges Effizienzdenken zur neuen „Hintergrundideologie“ (28) avanciert. Dieses Effizienzdenken sei dabei nicht auf die Verwendung von Energie beschränkt geblieben, sondern auf die Optimierung einer ganzen Gesellschaft übertragen worden, womit van Laak gleichsam die gegenwärtige Ökonomisierungsdebatte streift. Van Laak wählt das Bild eines „Dynamos“ (29), der in seinem Text ein möglichst ressourcenschonendes, harmonisches Ensemble von Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft versinnbildlicht. Dass es schwer ist, über Energie – und hier insbesondere über elektrischen Strom – überhaupt zu reden, verdeutlicht Dirk Schaal in seinem Beitrag. Während in der Entstehungsphase von elektrischen Anwendungen in der bildlichen Darstellung auf eben diese Anwendungsmöglichkeiten verwiesen worden war, wurde, so Schaal, ab dem Zeitpunkt, an dem Elektrizität eine breite gesellschaftliche Akzeptanz gefunden hatte, ein zunehmend diversifiziertes Abbildungsspektrum etabliert. Von der Darstellung der Wirkung von Strom über die Darstellung der Orte seiner Erzeugung reicht die Palette bis hin zu unternehmerischem Handeln im Zusammenhang mit Elektrizität. Alle in dem Band versammelten Beiträge gehen zurück auf eine Tagung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, die dort im September 2009 zum Thema „Elektrizität als Energieform im Übergang von der industriellen zur Postindustriellen Gesellschaft“ stattgefunden hat.
Matthias Lemke (LEM)
Dr. phil., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.343 | 2.263 | 2.61 | 2.64 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Hendrik Ehrhardt / Thomas Kroll (Hrsg.): Energie in der modernen Gesellschaft. Göttingen: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34906-energie-in-der-modernen-gesellschaft_41962, veröffentlicht am 27.09.2012. Buch-Nr.: 41962 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken