Energiepolitik & Lobbying. Die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 2009
Politikwiss. Diss. FU Berlin; Gutachter: U. Simonis, L. Mez. – Dagger thematisiert das Lobbying in der europäischen Energiepolitik am Beispiel der Einflussnahme auf die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Der Behandlung des Themas liegt die Fragestellung zugrunde, welche Akteure konkret an diesem Prozess beteiligt gewesen sind, welche Positionen sie vertreten haben und inwieweit sie ihren Einfluss auf die Gesetzgebung geltend machen konnten. Nach einem kurzen Überblick über den Forschungsstand erläutert Dagger die theoretischen Grundlagen seiner Untersuchung. Diese bestehen zum einen im Policy-Cycle Modell, zum anderen im Advocacy Coalition Framework (ACF) zur Erklärung von Politikwandel. Einem grundlegenden Überblick über den Bereich der Energiepolitik folgt die auf die theoretischen Annahmen gestützte Auseinandersetzung mit der Fallstudie. In diesem Zusammenhang werden insbesondere die gemäß dem ACF relevanten Koalitionen identifiziert, die versuchen, auf die Entscheidungsträger Einfluss zu nehmen. Dagger kommt zu dem Schluss, dass sowohl eine Veränderung der auf das relevante Politikfeld einwirkenden externen Faktoren als auch ein Lernprozess auf der Ebene der entscheidenden Akteure die Novellierung des Gesetzes begünstigt hätten. Der Autor verdeutlicht anhand eines anerkannten theoretischen Ansatzes die Einflussnahme verschiedener Akteure auf die Entscheidungsfindung im europäischen Mehrebenensystem. Der Schwerpunkt der Auseinandersetzung liegt jedoch eindeutig auf dem empirischen Teil, in dem sehr ausführlich die einzelnen Phasen der Gesetzgebung sowie die an ihnen beteiligten Akteure analysiert werden.