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Stefan Liebing

Energiepolitik in der EU und Russland. Interessenlagen, Konfliktpotenziale, Kooperationsansätze

Online-Publikation 2010 (http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:464-20100723-101818-3); 248 S.
Sozialwiss. Diss. Duisburg-Essen; Gutachter: H.-J. Axt, V. Clausen. – Die energiepolitische Kooperation zwischen der Europäischen Union und Russland ist von den Streitigkeiten um die Eigentumsverhältnisse europäischer Unternehmen an russischen Energieressourcen, der gesetzlichen Verankerung eines Gasexportmonopols für Gazprom, Investitionsbeschränkungen für ausländische Unternehmen im Energiesektor der EU und dem Gasstreit mit der Ukraine geprägt. Am Beispiel der Auseinandersetzungen um den Energieträger Erdgas fragt der Autor nach den Ursachen dieser Probleme. Er umreißt die Entwicklung europäischer Energiepolitik und die energiepolitischen Interessen der verschiedenen Akteure. Der Studie liegt die Annahme zugrunde, dass die EU trotz des Fehlens einer Entscheidungsgewalt in Energiefragen danach strebe, ihren politischen Einfluss im Rahmen der europäisch-russischen Energiekooperation auszudehnen. Liebing führt die Schwierigkeiten in der energiepolitischen Zusammenarbeit beider Parteien auf institutionelle Unterschiede, Kommunikationsprobleme und mangelndes Vertrauen zurück. Er stellt fest, dass trotz des europäisch-russischen Energiedialogs, dem er einen eher informativen Charakter zuschreibt, die Entscheidungsgewalt in der Energiepolitik bei den europäischen Nationalstaaten verbleibe. Die EU könne aufgrund der unterschiedlichen Interessen und Abhängigkeiten der einzelnen Mitgliedstaaten nicht geschlossen gegenüber Russland auftreten. Diese Zersplitterung erweise sich in den energiepolitischen Verhandlungen als Nachteil. So sei Russland dazu in der Lage gewesen, eine Bilateralisierung der energiepolitischen Kooperation zu erzwingen. In der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise sieht Liebing allerdings einen exogenen Druckfaktor, durch den beide Seiten zu einer effektiveren Kooperation animiert werden könnten.
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 2.263 | 3.5 | 2.62 | 4.22 | 3.6 Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: Stefan Liebing: Energiepolitik in der EU und Russland. Interessenlagen, Konfliktpotenziale, Kooperationsansätze 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33687-energiepolitik-in-der-eu-und-russland-interessenlagen-konfliktpotenziale-kooperationsansaetze_40346, veröffentlicht am 17.05.2011. Buch-Nr.: 40346 Rezension drucken