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Hillary Rodham Clinton

Entscheidungen. Aus dem amerikanischen Englisch von Gabriele Gockel, Heide Horn, Bernhard Jendricke, Sven Scheer, Sonja Schuhmacher, Jochen Schwarzer, Rita Seuß, Barbara Steckhan, Claus Varrelmann, Sebastian Vogel und Maria Zybak

München: Droemer 2014; 895 S.; hardc., 28,- €; ISBN 978-3-426-27634-1
Außenministerin der Vereinigten Staaten von Amerika hatte sie ganz sicher nicht werden wollen – Hillary Rodham Clinton, ehemalige First Lady und Senatorin von New York, verlor aber den innerparteilichen Machtkampf gegen Barack Obama und ließ sich nach seiner Wahl zum Präsidenten widerstrebend von ihm überreden, diese Aufgabe zu übernehmen. In den vier Jahren ihrer Amtszeit, von 2009 bis 2013, bereiste Rodham Clinton 112 Länder, ihre Erfahrungen und politischen Absichten protokolliert und erklärt sie in diesem Buch. Beim Aufschlagen bekommen europäische Lesern zunächst vor Augen geführt, wo ihr eigener Kontinent liegt: ganz weit weg, irgendwo am linken Rand der Karte. Den USA näher scheinen Lateinamerika, natürlich, aber auch Russland und Asien. Das kartografische Auseinanderfalten des Globus mit dem Pazifik in der Mitte spiegelt die – keineswegs immer selbst gewählten – Schwerpunkte der US‑amerikanischen Außenpolitik unter Rodham Clinton, deren erste Reise sie nach Japan, Indonesien, Südkorea und China führen sollte. Das Buch ist, was für die Darstellung insgesamt sehr gelungen ist, entsprechend nicht chronologisch, sondern geografisch geordnet und so werden an wichtigen Beispielen die Probleme bei dem Versuch deutlich, die Förderung von Demokratie, Frieden und Frauenrechten, dem besonderen Anliegen Rodham Clintons, mit den allgemeinen und vor allem wirtschaftlichen Interessen der USA in Einklang zu bringen. Sie schildert ohne diplomatische Rücksichtnahme die erstarrte Führung der Volksrepublik China, mit der ein freies politisches Gespräch unmöglich ist, und charakterisiert den russischen Präsidenten Putin als einen dünnhäutigen Autokraten, der gerne die alte Macht der Sowjetunion wieder auferstehen lassen würde. An der arabischen Welt spiegelt sich besonders, wie sehr die Unterstützung einer Demokratiebewegung oder doch einer Monarchie/Autokratie (zum Beispiel: Bahrain) von den jeweils spezifischen Interessen der USA abhängt. Die ehemalige Außenministerin wirbt bei diesen Schilderungen für ein pragmatisches Verständnis von Politik und die Akzeptanz auch zunächst kleinerer Fortschritte (Beispiel: Bildungspolitik und Frauenförderung in Oman). Kritische Reflexionen der US‑amerikanischen Politik beziehen sich ausschließlich auf ihr eigenes Vorgehen, niemals auf das Handeln ihres Präsidenten. Sichtbar werden insgesamt die neuen außenpolitischen Vorstellungen der USA, bei denen die Kooperation ein wichtiges Charakteristikum ist. Deutlich wird dies auch im letzten Kapitel, in dem es – Stichworte: Klimawandel, Energiesicherheit, Arbeit, Internet, Menschenrechte –losgelöst von der Geografie um die Zukunft geht.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.12.644.222.632.68 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Hillary Rodham Clinton: Entscheidungen. München: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37630-entscheidungen_46022, veröffentlicht am 02.10.2014. Buch-Nr.: 46022 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken