Das Jahr 2015 stellt insofern eine Zäsur in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit dar, als der Zeitraum zur Verwirklichung der Millenniums‑Ziele (Millennium Development Goals, MDG), die zur Jahrtausendwende von den Vereinten Nationen beschlossen wurden und innerhalb von 15 Jahren erreicht werden sollten, in diesem Jahr enden wird. Die MDGs werden von den Nachhaltigen Entwicklungszielen (Sustainable Development Goals, SDG), die im August 2015 von den Vereinten Nationen beschlossen wurden, abgelöst: Dabei handelt es sich um 17 Ziele, für deren Erreichen wiederum bis 2030 Zeit bleibt. Und zu diesem Zeitpunkt werfen die Autoren – beide sind Berater, Lehrtätige und Mitarbeiter vor allem in der österreichischen Entwicklungsarbeit – einen Blick auf die Entwicklungszusammenarbeit (EZ) von deren Anfängen bis heute. Friedbert Ottacher und Thomas Vogel bieten eine Übersicht verschiedener theoretischer Grundlagen und Ansätze zur EZ, dazu zählen etwa die Modernisierungs‑ und die Dependenztheorie, der Neoliberalismus oder das Konzept Buen Vivir, also das Recht auf ein gutes Leben. Sie beschreiben die verschiedenen Akteure – Geber, Empfänger, Berater und Freiwillige – und deren mannigfaltigen Instrumente. Außerdem sprechen sie Empfehlungen für eine Weiterentwicklung der EZ aus: Wichtig seien realistische Ziele und eine Einbeziehung neuer Geberländer wie China und Brasilien, aber auch privater Unternehmen; grundlegende Mechanismen sollten jedoch in Kraft bleiben. Es sei davon auszugehen, dass der Bedarf an Beratung wachsen werde. Schließlich wird konstatiert, dass jeder Mensch auf die Entwicklung Einfluss nehmen könne, sei es als bewusster Konsument oder als Wähler. Abgerundet wird der Band durch einen statistischen Anhang mit wichtigen EZ‑Zahlen seit der Jahrtausendwende für Deutschland, Österreich und die Schweiz, eine Übersicht der Millenniums‑Ziele 2000 bis 2015 sowie ein Verzeichnis grundlegender und weiterführender Literatur.