Kulturwiss. Examensarbeit FernUniversität Hagen. – Der Autor betrachtet die Ausstellungen der beiden im Titel genannten Museen als Indikatoren dafür, wie sich Erinnerungskultur und Geschichtspolitik im vereinigten Deutschland entwickelt haben. Zunächst fällt auf, dass Mathias Maier zwar Literatur zum Thema auswertet und sich wohl die Ausstellungen angesehen, aber keine Gespräche mit Zeitzeugen geführt hat – die sicher in Leipzig noch anzutreffen sein dürften und seinen Blick vielleicht etwas geschärft hätten. So aber kommt es zu einer an keinen erkennbaren Ansatz gebundenen Wiedergabe von Einschätzungen in Literatur und Presse. Dies hat zur Folge, dass insbesondere die Ausstellung in der „Runden Ecke“, dem ehemaligen Sitz der Staatssicherheit in der Stadt, abgewertet wird, die Gestaltung sei laienhaft, es handele sich um keinen neutralen Ort zur wissenschaftlichen Aufbereitung der DDR‑Geschichte und überhaupt nimmt der Autor alles als etwas einseitig und angestaubt wahr. Nicht in den Blick genommen wird, dass es sich um eine Ausstellung von Bürgern für Bürger handelt und diese, da sie seit ihrem Entstehen unmittelbar nach der Friedlichen Revolution weitgehend unverändert scheint, mittlerweile ein eigenes zeitgeschichtliches Dokument darstellen dürfte. In dieser wie bei den Exponaten des Zeitgeschichtlichen Forums konstatiert Maier eine diktaturzentrierte Perspektive bei der Präsentation der DDR‑Vergangenheit. Herauszulesen ist, dass er eine Alltagsperspektive vermisst – in der Erinnerungskultur gebe es daher so etwas wie einen doppelten Boden, so seine These. Dieser Einschätzung muss angesichts der wissenschaftlichen Studien, die in den vergangenen Jahren zu verschiedenen Aspekten von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erschienen sind, widersprochen werden: Einen politisch ungestörten Alltag hat es in der DDR nicht gegeben.