Der Analyse ethnischer Konflikte in Indonesien liegt die übergeordnete Fragestellung zugrunde, auf welche Weise Politik Identität beeinflusst. Der Autor bildet in diesem Zusammenhang die Hypothese, „dass Nation-building zu einer Politisierung ethnischer Identität führen kann" (13). Diese These wird anschließend anhand von vier Themenfeldern (Transmigrations-, Sprachen-, Militär- und Regionalpolitik) und vier Konfliktregionen (Irian Jaya, Osttimor, Aceh und Westkalimantan) überprüft. Hierbei erläutert Schmitz zunächst die jeweilige Regierungspolitik und analysiert anschließend ihre Auswirkungen in den genannten Konfliktregionen. Er kommt schließlich zu dem Ergebnis, dass sich seine Hypothese „bestätigt" (122) habe. Es stellt sich jedoch die Frage, ob es sich tatsächlich um Nation-building handelte, das die ethnischen Konflikte des Landes verursachte. Vielmehr erweckt die - sehr gut lesbare - Untersuchung den Eindruck, es handele sich im Falle Indonesiens schlichtweg um fehlgeschlagene Nation-building-Versuche. Insbesondere ist es fraglich, ob sich die Militärpolitik der Regierung Suharto, die sich durch massive Menschenrechtsverletzungen auszeichnete, tatsächlich als Politik des Nation-building im Sinne Karl W. Deutschs bezeichnen lässt. Auch scheinen die zwei Faktoren, die der Autor als unabhängige Variable (Nation-building) und abhängige Variable (politisierte Ethnizität) identifiziert, dem komplizierten Ursache-Wirkungszusammenhang von Prozessen des Nation-building und der Entstehung ethnischer Konflikte nicht gerecht zu werden. Schmitz selbst erkennt dies, zieht jedoch keine weiteren Faktoren in seine Hypothesenbildung ein.