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Jens Fischer

Eurasismus: Eine Option russischer Außenpolitik?

Berlin: Berlin Verlag Arno Spitz GmbH 1998; 318 S.; kart., 68,- DM; ISBN 3-87061-737-3
Diss. Gießen; Erstgutachter: R. Seidelmann. - In der innerrussischen Diskussion um die Bestimmung der zukünftigen Position und der Rolle Rußlands in den internationalen Beziehungen ist es zu einer Polarisierung zwischen liberal gesinnten Reformern und Nationalisten gekommen. Diese Polarisierung gefährdet mit zunehmender Dauer die Stabilität des politischen Systems. Zentristische Ansätze für russische Außenpolitik als vermittelnde Positionen sind daher von großer Bedeutung. Welche Möglichkeiten bietet in dieser Situation der Eurasismus als eine zentristische Variante russischer Außenpolitik? Kann der Eurasismus als vermittelnde Position zwischen den beiden Extremen russischer Außenpolitik Stabilität schaffen und welche außenpolitischen Handlungsmöglichkeiten verbinden sich mit dieser Position? Die vorliegende Arbeit analysiert ausschließlich die innerrussische Diskussion um die außenpolitische Orientierung. Institutionelle Rahmenbedingungen, Prozesse der Entscheidungsbildung in diesem Politikfeld und konkrete außenpolitische Entscheidungen werden nicht berücksichtigt. Im ersten Kapitel unternimmt der Autor den Versuch, Eurasismus als außenpolitische Doktrin in ihren Kernelementen und Ausprägungen zu referieren. Hierbei stützt sich die Arbeit auf Zitate verschiedener Vertreter der eurasischen Position. Die Kapitel zwei und drei sollen Eurasismus als außenpolitische Option aus der Sicht Rußlands und aus der Sicht der Rückwirkung im europäischen System diskutieren. Inhalt: I. Eurasismus deskriptiv - Empirische Ausprägung von Eurasismus: 1. Eurasismus als Element russischer Geschichte; 2. Empirische Erfassung von Eurasismus; 3. Empirische Relevanz von Eurasismus; 4. Eurasismus in der außenpolitischen Diskussion zur Mitte der 1990er Jahre; Fazit - Akzeptanz für Eurasismus in Rußland. II. Handlungsrelevanz von Eurasismus für die Außenpolitik Rußlands: 1. Handlungsrelevanz gemäß den Annahmen des identitätstheoretischen Paradigmas; 2. Handlungsrelevanz gemäß den Annahmen des machttheoretischen Paradigmas; 3. Eurasismus - Politische Rationalität oder politischer Affekt?; Fazit der außenpolitischen Handlungsrelevanz von Eurasismus. III. Eurasische Prioritätenverschiebungen in der Außenpolitik Rußlands und Auswirkungen auf die politische Integration Europas: 1. Szenarien zur mittelfristigen Entwicklung politischer Integrationsbeziehungen in Europa und Eurasien; 2. Rußland in europäischen Identitätsüberlegungen; 3. Osterweiterungsdruck auf die Europäische Union; 4. Konfliktlage einer erweiterten Europäischen Union angesichts eurasischer Orientierungen in der Außenpolitik Rußlands; Fazit der europäischen Rückkopplungen einer eurasischen außenpolitischen Strategie Rußlands.
Sven Christian Singhofen (SCS)
M. A., Doktorand, Institut für Sozialwissenschaft (Bereich Politikwissenschaft), Universität Kiel.
Rubrizierung: 4.22 | 2.62 | 3.6 Empfohlene Zitierweise: Sven Christian Singhofen, Rezension zu: Jens Fischer: Eurasismus: Eine Option russischer Außenpolitik? Berlin: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/6063-eurasismus-eine-option-russischer-aussenpolitik_8245, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 8245 Rezension drucken