Dass Demokratien keine Kriege gegeneinander führen, gilt als ein gesicherter Befund der Politikwissenschaft. Dass allerdings der Beitrag internationaler Institutionen zum "democratic peace" nur unzureichend von der sozialwissenschaftlichen Forschung berücksichtigt worden ist, empfindet Hasenclever als ein Defizit: "Die genuinen Friedensleistungen europäischer und transatlantischer Institutionen der Gegenwart jedenfalls werden in der Forschung, wenn überhaupt, dann nur am Rande notiert und sind verblüffend selten Gegenstand systematischer Untersuchung" (3). Der Autor rekonstruiert die wechselvolle Geschichte der Forschung zum Zusammenhang von Institutionen und Frieden in Europa. Hasenclever vermutet dabei, dass zu Beginn der politikwissenschaftlichen Auseinandersetzung "Institutionen und Frieden zusammengingen" (4). Insbesondere bei der europäischen Integrationsforschung habe die selbstverordnete Obsoleszenz der neofunktionalen Theoriebildung und die Dominanz der neorealistischen Schule in den 70er-Jahren dazu beigetragen, die Institutionenanalyse in den Bereich der "low politics" abzudrängen. Wie bereits von Volker Rittberger im Ansatz 1987 formuliert - dem Tübinger Politikwissenschaftler ist diese kleine Schrift zum 60. Geburtstag gewidmet -, lässt sich "der demokratische Frieden nur begreifen [...], wenn die zwischendemokratischen Beziehungen in die Analyse miteinbezogen werden" (21). Zwar fehle noch eine institutionalistische Theorie des demokratischen Friedens aus systemischer Perspektive, aber Hasenclever erkennt in der Synthese aus Institutionen, Frieden und Demokratie eine notwendige Voraussetzung für weitere Forschungsarbeiten.