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Carolin Rüger

Europäische Außen- und Sicherheitspolitik – (k)ein Thema für die Öffentlichkeit? Die außen- und sicherheitspolitische Rolle der EU im Blickwinkel von öffentlicher Meinung und Medien

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2012 (Staatlichkeit und Governance in Transformation 5); 370 S.; brosch., 59,- €; ISBN 978-3-8487-0041-7
Diss. Würzburg; Begutachtung: G. Müller‑Brandeck‑Bocquet, H.‑J. Lauth. – Politiker_innen und Wissenschaftler_innen verweisen vielfach darauf, dass die europäische Außen‑ und Sicherheitspolitik von der Bevölkerung unterstützt und mit großen Erwartungen verbunden wird. Diese Hoffnungen zielen nicht nur auf eine spezielle Policy, sondern umspannen ein neues, sinnstiftendes Großprojekt. Dennoch gibt es bislang nur wenige gesicherte Erkenntnisse über die öffentliche Perzeption der internationalen Rolle der EU. Carolin Rüger macht es sich daher zur Aufgabe, „die öffentliche Dimension der EU‑Außen‑ und Sicherheitspolitik auszuleuchten und zu untersuchen, wie öffentliche Meinung und Medien in Europa die internationale Rolle der EU wahrnehmen“ (25). Hierzu entwickelt die Autorin zunächst einen theoretisch‑konzeptionellen Analyserahmen (Teil B), der den Begriff der Öffentlichkeit operationalisiert und an dessen Ende ein Modell zum Interaktionsverhältnis von öffentlicher Meinung, Medien sowie Außen‑ und Sicherheitspolitik steht. Dieses Modell lehnt sich stark an die konstruktivistische Rollentheorie an. Daran schließt sich die empirische Arbeit an, die in Teil C die öffentliche Meinung zur EU‑Außen‑ und Sicherheitspolitik mithilfe der Eurobarometer‑Umfragedaten in den Blick nimmt und in Teil D die Medienberichterstattung in den Qualitätszeitungen The Times, The Guardian, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung, Le Figaro und Le Monde mittels Medieninhaltsanalyse untersucht. Die Ergebnisse der Autorin stellen die von Theorie und Praxis betonte, vermeintlich große und tiefe Zustimmung zur europäischen Außen‑ und Sicherheitspolitik infrage: Zwar befürworten die Bürger_innen grundsätzlich die Gemeinsame Außen‑ und Sicherheitspolitik (GASP) und die Europäische Sicherheits‑ und Verteidigungspolitik (ESVP), verfügen aber nur über geringe Kenntnisse über ihre konkrete Ausgestaltung. Im Hinblick auf die Höhe der finanziellen Ausgaben für militärische Zwecke ist die Unterstützung der Bevölkerung deutlich begrenzt. Die Berichterstattung in Frankreich und Deutschland thematisiert die GASP intensiv in Verbindung mit der Hohen Vertreterin; in Großbritannien ist die Salienz hingegen deutlich geringer.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 3.4 | 3.6 | 2.22 | 2.333 | 2.61 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Carolin Rüger: Europäische Außen- und Sicherheitspolitik – (k)ein Thema für die Öffentlichkeit? Baden-Baden: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36099-europaeische-aussen--und-sicherheitspolitik--kein-thema-fuer-die-oeffentlichkeit_43919, veröffentlicht am 22.08.2013. Buch-Nr.: 43919 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken