Das von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Buch bietet einen flüssig geschriebenen Überblick über den Entwicklungsstand der Europäischen Union am Vorabend der Regierungskonferenz. Es ist faktenreich und stellt eine gute Informationsquelle für den am Thema Europa interessierten deutschsprachigen Unionsbürger dar. Am Ende eines jeden Kapitels werden die zentralen Thesen – optisch gut kenntlich gemacht – zusammengefasst. Die Autorin bekennt sich zwar eindeutig zur europäischen Integration, verschweigt aber nicht die Schwächen des Maastrichter Vertrages und weist auf die Probleme der Union hin. Für die Regierungskonferenz empfiehlt sie eine Konzentration auf drei zentrale Fragestellungen: „Europa muss größere Bedeutung für seine Bürger erhalten; die Union muss in die Lage versetzt werden, besser zu arbeiten und auf die Erweiterung vorbereitet werden; die Union ist mit einer größeren außenpolitischen Handlungsfähigkeit auszustatten.“ (138) Allerdings fällt ihre Prognose eher düster aus: Sie befürchtet, „dass auch Maastricht II wieder ein Bündel fauler Kompromisse werden wird, die nur Insider verstehen, keineswegs ein Vertrag für den Beginn des 21. Jahrhunderts, sondern nur ein Flickwerk, [das] es der Europäischen Union gerade mal erlaubt, die nächsten zwei bis drei Jahre zu überstehen“ (150). Inhalt: 1. Entwicklung der Europäischen Gemeinschaften bis zum Vertrag über die Europäische Union; 2. Rahmenbedingungen und Inhalt des Vertrages von Maastricht; 3. Die politische Legitimitätskrise der Europäischen Union; 4. Die soziale Legitimitätskrise: Europäische Union aus Sicht der sozialen Öffentlichkeit; 5. Arbeitslosigkeit macht euroverdrossen; 6. Europäische Öffentlichkeit und die Wirtschafts- und Wähungsunion; 7. Die WSA-Vorausschau über sozio-ökonomische Probleme der EU; 8. Neue Kompetenzen der EU seit dem Vertrag über die Europäische Union; 9. Berichte der Organe und Institutionen über das Funktionieren des Unionsvertrages; 10. Positionen der politischen Parteien und des EP; 11. Vor der Regierungskonferenz: Die Arbeit der Reflexionsgruppe; „Eine Strategie für Europa“.