Welche politischen, rechtlichen und technischen Aspekte könnten eine als europäisch verstandene Weltraumpolitik beeinflussen? Dieser Frage widmen sich die Autorinnen und Autoren des Sammelbands, der als Folge eines vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt unterstützten Workshops am Düsseldorfer Institut für Außen- und Sicherheitspolitik im März 2005 entstand. Dabei weiten die Verfasser den sicherheitspolitischen Anspruch der Europäischen Union als globaler Akteurin bis auf den Weltraum aus und betrachten die Fähigkeiten und Kapazitäten, aber auch die Handlungs- und Entscheidungsebenen der EU und ihrer Mitgliedstaaten. Grundsätzlich werden folgende Schwerpunkte unterstrichen: Die Union müsse insgesamt den Stellenwert der Weltraumpolitik im Transformationsprozess von EU und NATO erhöhen. Zudem solle sie auf den Weltraum bezogene Projekte in ihre Aufklärungs- und Überwachungsinfrastruktur eingliedern. Außerdem wird ein industriestrategisches Handeln angeregt, das durch eine Harmonisierung von Herstellung und Betrieb des operativen Weltraumgeschäfts, aber auch durch eine bessere Nutzung von Industriepotenzialen, speziell von Public-Private-Partnerships, gestärkt wird. In den neun nicht ausschließlich konsensuellen Aufsätzen werden beispielsweise die zum Teil divergierenden nationalstaatlichen Strategien der EU-Mitgliedstaaten sowie der USA, Chinas und Russlands hinsichtlich einer multinational koordinierten Weltraumpolitik dargestellt; trotzdem wird ein Kooperationsdruck auf diesem Politikfeld sowie dessen mögliche Rolle als Bindeglied zwischen allgemein bestehenden sicherheitspolitischen Konzepten und speziell zwischen NATO und EU betont.