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Axel Borrmann / Reinhard Stockmann

Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Band 1: Systemanalyse. Band 2: Fallstudien. Studie im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – BMZ

Münster/New York: Waxmann Verlag 2009 (Sozialwissenschaftliche Evaluationsforschung 8); 213, 682 S.; geb., 68,- €; ISBN 978-3-8309-2125-7
Die Evaluationspraxis in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (EZ) ist institutionell, konzeptionell und methodisch äußerst heterogen und es existiert kein einheitliches Evaluationsverständnis, auf dessen Basis die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit entwicklungspolitischer Programme und Projekte bewertet werden könnten. Diese vielfach konstatierte Zersplitterung des Evaluationssystems spiegelt die für Deutschland vergleichsweise starke generelle institutionelle Fragmentierung in der EZ wider. Um zu einem konsistenten Gesamtsystem der Evaluation zu gelangen, hat das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bereits 1998/99 eine Studie in Auftrag gegeben, mit der die Evaluationspraxis der einzelnen EZ-Organisationen umfassend untersucht wurde. Im Jahr 2000 erfolgte eine Nacherhebung. Um zu überprüfen, „ob und wie die deutschen EZ-Organisationen die in der letzten Systemprüfung angemahnten Reformen aufgegriffen und umgesetzt und sich an das veränderte nationale und internationale Umfeld angepasst haben“ (52), wurde 2007 eine weitere Studie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse mit diesem zweibändigen Werk dokumentiert werden. Zusätzlich zum BMZ wurde die Evaluationspraxis von 19 staatlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, die ganz oder teilweise im Auftrag des BMZ tätig sind, entlang nationaler Vorgaben und internationaler Standards wie Glaubwürdigkeit, Unabhängigkeit, Unparteilichkeit, Nützlichkeit, Partnerschaftlichkeit und Vernetzung beurteilt. Zwar seien gegenüber der ersten Systemprüfung in vielen Bereichen Verbesserungen zu verzeichnen, insgesamt aber könne nicht von einem konsistenten Evaluationssystem gesprochen werden. Durch partielle Fortschritte habe sich die „Qualitätsschere“ (122) zwischen den Organisationen weiter vergrößert. Und durch den personellen und finanziellen Ausbau insbesondere von GTZ und KfW bei gleichzeitig stagnierendem Ressourcenaufkommen des BMZ resultiere ein Steuerungsdefizit des BMZ, das sich paradoxerweise „geradezu [als] das Ergebnis eines erfolgreichen Wandels“ (26) erweise.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.44 | 4.21 | 2.331 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Axel Borrmann / Reinhard Stockmann: Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Münster/New York: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/21603-evaluation-in-der-deutschen-entwicklungszusammenarbeit_36990, veröffentlicht am 11.11.2009. Buch-Nr.: 36990 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken