Skip to main content
Hans-Georg Soeffner / Dirk Tänzler (Hrsg.)

Figurative Politik. Zur Performanz der Macht in der modernen Gesellschaft

Opladen: Leske + Budrich 2002 (Soziologie der Politik 4); 338 S.; kart., 24,80 €; ISBN 3-8100-2631-X
Der Ansatz der Herausgeber führt die politikwissenschaftliche Diskussion über "symbolische Politik" weiter zu einem Begriff politischen Handelns, der mit den Komplementen Darstellung und Entscheidung die ästhetische und die pragmatische Dimension von Politik als Einheit auffasst. "Figurative Politik ist das Ansinnen, das Politische in seiner 'ganzheitlichen' sozialen und existentiell-anthropologischen Bedeutung im Rahmen einer erfahrungswissenschaftlichen Theorie zu begreifen und kategoriell zu bestimmen, um so den Geist der Zeit in Gedanken zu fassen, ohne dem Zeitgeist und seinen modischen Übersteigerungen zu erliegen." (7) Der Gedanke im Zentrum dieses Ansatzes geht mit Max Weber von der Bedingung des "Glauben[s] der Beherrschten an die Geltung einer bestimmten Funktion, einer bestimmten Amtsausübung" (7) aus. Er kreist mithin um die Notwendigkeit einer Darstellung von Politik solcherart, dass die Beherrschten in der Versinnbildlichung von Politik jene Geltung bestätigt finden können. Inhalt: Theoretische Perspektiven: Hans-Georg Soeffner / Dirk Tänzler: Figurative Politik. Prolegomena zu einer Kultursoziologie politischen Handelns (17-33); Ronald Hitzler: Inszenierung und Repräsentation. Bemerkungen zur Politikdarstellung in der Gegenwart (35-49). Das Unpolitische als Politik: Ewald Frie: Bühnensuche. Monarchie, Bürokratie, Stände und 'Öffentlichkeit' in Preußen 1800-1830 (53-67); Michael Müller / Thilo Raufer: The Dandy Club. Zur Attraktivität eines apolitischen Lebensstils (69-87); Navid Kermani: Märtyrertum als Topos politischer Selbstdarstellung in Iran (89-100). Ästhetisierung von Politik und Gemeinschaftsbildung: Christian Horn / Matthias Warstat: Feuer und Flamme. Zu einem theatralen Aspekt politischer Feste (103-124); Jürgen Raab / Dirk Tänzler / Uwe Dörk: Die Ästhetisierung von Politik im Nationalsozialismus. Religionssoziologische Analyse einer Machtfiguration (125-153); Wolfgang Christian Schneider: Die Stadt als nationalsozialistischer Raum. Die städtebauliche Inszenierung der 'Stadt der Auslandsdeutschen' Stuttgart (155-189). Mythen politischer Institutionenbildung und nationaler Identitätssuche: Dariuš Zifonun: Heilsame Wunden. Holocaust-Gedenkstätten als Orte nationaler Identitätsbildung - Das Beispiel der 'Topographie des Terrors' in Berlin (193-210); Christoph Maeder: 'New Public Management' in der Schweiz. Zur Dramaturgie und Pragmatik eines moralischen Kreuzzugs (211-224); Wolfgang Seibel: Politische Lebenslügen als Self-Destroying Prophecies. Die Treuhandanstalt im Vereinigungsprozeß (225-251). Mediale Konstruktionen politischer Rituale und Visionen: Klaus Kamps: Kanzlerkandidaten in Fernsehinterviews. Gerhard Schröder und Helmut Kohl in RTL und SAT 1 (255-264); Dietmar Schiller: Die Präsentation parlamentarischer Politik in den Fernsehnachrichten. Ein britisch-deutscher Vergleich (265-287); Dorothea E. Schulz: Posen des Prestiges. Zur Theatralisierung von Regierungsgewalt in der Fernsehöffentlichkeit Malis (289-315); Andreas Dörner: Von der 'Krönungsmesse' zur 'Götterdämmerung'. Politikinszenierung in der deutschen Unterhaltungsöffentlichkeit (317-332).
Thomas Nitzsche (TN)
M. A., Fachreferent für Politikwissenschaft, Soziologie und Wirtschaftswissenschaft an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek in Jena (ThULB).
Rubrizierung: 2.2 | 2.333 | 2.312 | 2.67 | 2.5 | 2.22 | 2.1 | 2.61 | 2.315 Empfohlene Zitierweise: Thomas Nitzsche, Rezension zu: Hans-Georg Soeffner / Dirk Tänzler (Hrsg.): Figurative Politik. Opladen: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/12143-figurative-politik_14496, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 14496 Rezension drucken