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Stefanie Knocks / Marianne Fraefel

Freiwilligenarbeit und Mitgliederkommunikation in kantonalen Wahlkämpfen

Zürich: Seismo 2013 (Freiwilligkeit); 164 S.; 25,- €; ISBN 978-3-03777-131-0
Die Studie stellt das Ergebnis eines in Bern angesiedelten und von 2008 bis 2011 durchgeführten Forschungsprojektes dar. Im Mittelpunkt steht die Frage, „wie Wahlkämpfe auf der Ebene der Kantone durch Freiwilligenarbeit bewältigt werden und wie die Parteien mit ihren Anhängern und Freiwilligen kommunizieren“ (11). Für ihre sowohl politik‑ als auch kommunikationswissenschaftlich angelegte Analyse bedienten sich Stefanie Knocks und Marianne Fraefel mehrerer methodischer Zugänge: Sie führten 25 qualitative Leitfadeninterviews mit Wahlkampfverantwortlichen sowie eine standardisierte schriftliche Befragung von Parteimitgliedern und Sympathisant_innen durch und werteten außerdem 55 Parteiauftritte im Internet mittels Inhaltsanalyse aus. Knocks und Fraefel konzentrierten sich dabei auf die kantonalen Wahlkämpfe der Bundesratsparteien SP, CVP, FDP, SVP und die Grünen im eher rural geprägten, mittelgroßen, rechtspolitisierten Aargau (März 2009), im urbanen, eine große Bevölkerungszahl aufweisenden, eher rechtspolitisierten Bern (März 2010) und im ebenfalls urbanen, aber kleinen und eher linkspolitisierten Neuenburg (April 2009). Die Untersuchungen verdeutlichen, dass die Mitarbeit an der Wahlkampfleitung im Rahmen eines Ausschusses, Komitees oder einer Arbeitsgruppe (meist unter Führung und in Zusammenarbeit mit professionellen Parteisekretariaten) eine zentrale Form der Freiwilligenarbeit ist, die vorrangig von Personen erbracht wird, die schon Erfahrungen in der Parteiarbeit haben. Eine weitere wichtige Form der Freiwilligenarbeit stellt die Kandidatur dar. Sie kann entweder unterstützend oder ambitioniert sein. Ersteres ist der Fall, wenn die Kandidaturen „ohne öffentliche Aktivitäten verbleiben und primär dem „Listenfüllen“ (71 f.) dienen, was eher wenig verbreitet ist. Von Letzterem wird gesprochen, wenn die Kandidierenden Aufgaben im Wahlkampf übernehmen, was häufig der Fall ist. Weitere Formen sind die Spende sowie die Umsetzung des Wahlkampfes vor Ort. Die Wahlkampfkommunikation läuft, so das Ergebnis der Studie, relativ homogen ab und wird über unterschiedliche Kanäle ermöglicht. Wenngleich die indirekte Ansprache über Parteizeitungen, Debatten, mediale Berichte etc. eine viele Menschen erreichende Kommunikationsform darstellt, ist die persönliche Ansprache für die Mobilisierung zum Engagement im Wahlkampf besonders wichtig.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.52.22 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Stefanie Knocks / Marianne Fraefel: Freiwilligenarbeit und Mitgliederkommunikation in kantonalen Wahlkämpfen Zürich: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37543-freiwilligenarbeit-und-mitgliederkommunikation-in-kantonalen-wahlkaempfen_45616, veröffentlicht am 18.09.2014. Buch-Nr.: 45616 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken