
Gefangen in Hohenschönhausen. Stasi-Häftlinge berichten
In Form von Berichten, Geschichten und Gedichten schildern 24 ehemalige Gefangene ihre Erlebnisse in der Haft aus fünf Jahrzehnten der Unterdrückung und – eindrucksvoll und erschreckend zugleich – die Zustände in der zentralen Untersuchungshaftanstalt Berlin-Hohenschönhausen, die zunächst von der sowjetischen Besatzungsmacht und dann vom Ministerium für Staatssicherheit genutzt wurde. Der Herausgeber und Direktor der heutigen Gedenkstätte hat sowohl frühere Publikationen als auch neue Beiträge in den Sammelband aufgenommen. Gerade in den persönlichen Briefen des Schauspielers George, während der sowjetischen Besatzungszeit 1946 in der Haft verstorben, wird die verzweifelte Ausweglosigkeit vor Augen geführt. Auch die 1980 wegen wiederholter Ausreiseanträge inhaftierte Krüger, deren Fall auch im Westen Aufsehen erregte, erzählt von ihrer Haftzeit. Fichter, der in den 50er-Jahren in Hohenschönhausen inhaftiert war, schreibt: „Tag und Nacht in diesem Grab. Tag und Nacht nur die Glühbirne, keine Nachricht von den Familienangehörigen, also lebendig begraben.“ (158)