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Martin Meyer (Hrsg.)

Geopolitik im Umbruch

Zürich: Neue Zürcher Zeitung 2014 (Sozialwissenschaftliche Studien des schweizerischen Instituts für Auslandforschung. Neue Folge 40); 166 S.; 30,- €; ISBN 978-3-03823-884-3
Das von Martin Meyer, Leiter des Ressorts Feuilleton bei der Neuen Zürcher Zeitung und Vorstandspräsident des Schweizerischen Instituts für Auslandsforschung, herausgegebene Jahrbuch des Instituts dokumentiert eine Vortragsreihe, die im Herbstsemester 2013 an der Universität Zürich von schweizerischen und ausländischen Journalisten sowie Wirtschafts‑ und Politikwissenschaftlern zum Thema Geopolitik abgehalten wurde. Betrachtet werden in den acht Beiträgen des Sammelbandes vor allem Europa, dessen unmittelbare Nachbarschaft (insbesondere der Nahe Osten), aber auch der asiatisch‑pazifische Raum. Analysiert werden dabei so unterschiedliche Themen wie die globale Wirtschaftskrise, der Klimawandel und die politische Umbrüche in der arabischen Welt. Eine Gemeinsamkeit ist, dass sich die Autorin und die Autoren auf die Zukunft beziehen. Bereits in der Einleitung wird ein Bild skizziert, das die neue und zugleich alte Bedeutung von Mächten und Räumen und die diffus wahrgenommene neue Unübersichtlichkeit der Welt betont und dabei den Widerspruch zu den kaum zwei Jahrzehnten zurückliegenden optimistischen Verheißungen eines globalen liberal‑demokratischen Zeitalters aufzeigt. In dieses Schema fügt sich der Beitrag von Rainer Hermann ein, für den sich in der arabischen Welt, angetrieben von demografischen Entwicklungen und Einflüssen der Globalisierung, angesichts fehlender regionaler Ordnungsmächte eine Revolution abspielt. Nach Jahrhunderten des Stillstands suche „die arabische Welt […] heute ein neues Verhältnis von Staat und Religion“ (109). Dieser Prozess sei eng mit der Suche nach Identität zwischen Islam und Nation verbunden und bedeute für die absehbare Zukunft Instabilität. Wesentlich positivere Aussichten vermittelt Jeremy Rifkin, der sich mit der Überwindung der kohlenstoffbasierten Wirtschaft im Sinne einer „dritten Industriellen Revolution“ (30) ebenfalls einem Zukunftsthema widmet. Für ihn gilt es, die fünf Grundpfeiler einer solchen Revolution zu errichten. Dabei sind erneuerbare Energien, Gebäudetechnologien, Energiespeicher, Energieübertragungsinfrastruktur und alternative Transporttechnologien nur zusammen im Sinne einer „general purpose mega‑technology platform“ (42) sinnvoll. Während einzelne Staaten Europas für ihn hier bereits eine Vorreiterrolle übernommen haben, ist sein Beitrag ein Appel an andere Staaten – allen voran die Schweiz – diesem Weg ebenfalls zu folgen.
Christian Patz (CPA)
M.A., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Sozialwissenschaften, Fachbereich Politikwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Rubrizierung: 4.14.432.52.612.632.22.21 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Martin Meyer (Hrsg.): Geopolitik im Umbruch Zürich: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37702-geopolitik-im-umbruch_45951, veröffentlicht am 23.10.2014. Buch-Nr.: 45951 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken