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Bernd Faulenbach

Geschichte der SPD. Von den Anfängen bis zur Gegenwart

München: C. H. Beck 2012 (Wissen in der Beck'schen Reihe 2753); 144 S.; 8,95 €; ISBN 978-3-406-63717-9
Es ist keineswegs einfach, in kurzer und kompakter Form die 150 Jahre der Geschichte der SPD zu referieren, ohne darin wichtige Weggabelungen auszusparen oder auf Details zu verzichten. Dieser Schwierigkeit ist sich Bernd Faulenbach, der als Vorsitzender der Historischen Kommission der Partei ein zweifelsohne profunder Kenner der Materie ist, natürlich bewusst. Er hält daher seinen Abriss, der von der Revolution 1848 bis zur zweiten Großen Koalition reicht, frei von besonders ausgiebigen Differenzierungen. Ausgespart bleiben auch Themen, die abseits der großen Entwicklungslinien eine Rolle gespielt haben mögen. Dennoch gelingt ihm in diesem längeren Essay nicht nur ein umfassender Überblick, sondern eine sehr wohl abgewogene Gesamtdarstellung. Exemplarisch sei die Bewertung der Debatte um das Godesberger Programm erwähnt: „Während Wolfgang Abendroth es von einem marxistischen Standpunkt aus einer scharfen Kritik unterzog, glaubte Peter von Oertzen auch als Marxist auf der Basis dieses Programms weiter in und für die SPD arbeiten zu können“ (78). Man könnte einwenden, dass die Trennung von Abendroth möglicherweise keine zwingende Folge des Programms war. Man könnte auch auf Einzelheiten der programmatischen Kontroverse etwa in der Wirtschaftspolitik näher eingehen. Man könnte die späten Wendungen in von Oertzens Biografie erwähnen. Das wird nicht näher erörtert, doch all das ist in diesem einzigen Satz hinreichend angedeutet. In einem solchen Satz ist deswegen alles enthalten, was die Bewertung des Programms am Ende ausmacht. In diesem Stil arbeitet Faulenbach schwungvoll alle wichtigen Wegmarken der Parteigeschichte ab, wobei er zwei Schwerpunkte vertieft. Der Kampf gegen den Nationalsozialismus und die Wiedergründung der Partei nach 1945 werden deutlich ausgiebiger dargestellt als die restliche Entwicklung. Das ist nur konsequent, schließlich „bildet die NS-Zeit eine wesentliche Zäsur“ (138) auch und gerade für die Organisations- und Programmgeschichte der Partei, wie Faulenbach abschließend feststellt.
Stephan Klecha (SKL)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Institut für Demokratieforschung der Universität Göttingen.
Rubrizierung: 2.331 | 2.31 Empfohlene Zitierweise: Stephan Klecha, Rezension zu: Bernd Faulenbach: Geschichte der SPD. München: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35642-geschichte-der-spd_43018, veröffentlicht am 29.11.2012. Buch-Nr.: 43018 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken