Im Herbst 2001 wurde mit mehreren Veranstaltungen an den 40. Jahrestag des deutsch-türkischen Anwerbevertrages erinnert. Die Autoren dieses Sammelbandes, der im Zusammenhang mit diesen Veranstaltungen entstanden ist, beschäftigen sich unter zwei Gesichtspunkten mit der Historisierung der deutschen Einwanderungsgesellschaft. Einerseits bieten sie eine sozialgeschichtliche Rekonstruktion der Migrationsgeschichte und andererseits gehen sie den Fragen nach dem politischen und gesellschaftlichen Umgang mit den Zuwanderern in der Einwanderungsgesellschaft Deutschland nach. Aus dem Inhalt: Jan Motte / Rainer Ohliger: Geschichte und Gedächtnis in der Einwanderungsgesellschaft (7-16) Jan Motte / Rainer Ohliger: Einwanderung - Geschichte - Anerkennung. Auf den Spuren geteilter Erinnerungen (17-49) I. Einwanderung und historische Rekonstruktion Ali Gitmez: Einwanderer aus der Türkei in Europa: Erfahrungen und Erinnerungen im Spiegel der Literatur (53-72) Karin Hunn: „Irgendwann kam das Deutschlandfieber auch in unsere Gegend ..." Türkische „Gastarbeiter" in der Bundesrepublik Deutschland - von der Anwerbung bis zur Rückkehrförderung (73-88) Werner Schiffauer: Opposition und Identifikation - zur Dynamik des „Fußfassens". Von der „Gastarbeit" zur Partizipation in der Zivilgesellschaft (89-98) II. Einwanderung aus biografischer Perspektive Von laufenden Bildern und wehenden Fahnen. Zwei Zeitzeugen der Einwanderung berichten von ihrem Engagement in Kultur und Gewerkschaft (101-118) III. Einwanderung und Gedächtnis Constance Carcenac-Lecomte: Auf den Spuren des kollektiven Gedächtnis. Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den „Lieux de mémoires" und den „Deutschen Erinnerungsorten" (121-130) Alexander von Plato: Flucht und Vertreibung. Lebensgeschichte, Erinnerung und Realgeschichte. Vom geteilten kollektiven Gedächtnis in Deutschland (131-144) Mathilde Jamin: Migrationsgeschichte im Museum. Erinnerungsorte von Arbeitsmigranten - kein Ort der Erinnerung? (145-157) Martin Düspohl: „In jeder Generation tauscht sich die Bevölkerung einmal aus ..." Migrationsgeschichte in der Konzeption des Kreuzberg Museums (Berlin) (159-179) Dietrich Hackenberg: Migration im Bild. Fotografie und Internet als Formen visueller Präsentation zur Migrationsgeschichte (181-187) Sargut ?ölçün: „Ich weiß es nicht, also erinnere ich mich!" Literatur als Gedächtnis der Einwanderungsgesellschaft (189-198) Bettina Alavi: Geschichtsschulbücher als Erinnerungsorte. Ein Gedächtnis für die Einwanderungsgesellschaft? (199-212) Rainer Ohliger: Deutsche Minderheiten, Flüchtlinge, Vertriebene: Schulbücher als Orte historischer Repräsentation von Minderheitenexistenz und Zwangsmigration (213-234) IV. Einwanderung und Selbstbewusstsein: Der Fordstreik 1973 Eine WDR-Reportage zum Fordstreik 1973: Ein kurzer historischer Augenblick von Widerstand, Selbstbewusstsein und unverhoffter Anarchie (237-249) Hans-Günter Kleff: Täuschung, Selbsttäuschung, Enttäuschung und Lernen. Anmerkungen zum Fordstreik im Jahre 1973 (251-257) Günter Hinken: Vom „Gastarbeiter" aus der Türkei zum gestaltenden Akteur. Mitbestimmung und Integration von Arbeitsmigranten bei Ford in Köln (259-272) Ein Zeitzeugengespräch fast 30 Jahre danach: Vergangene Zeiten und zukünftige Aufgaben. Vom „Wilden Streik" bei Ford zur gleichberechtigten Teilhabe in Betrieb und Gesellschaft? (273-285) V. Perspektiven in der Einwanderungsgesellschaft Christiane Harzig: Migration, Kultur und Politik. Historische Erfahrungen von Deutschen in Nordamerika (289-304) Aytaç Eryilmaz: Deutschland braucht ein Migrationsmuseum. Plädoyer für einen Paradigmenwechsel in der Kulturpolitik (305-319)