Politikwiss. Diss. Augsburg; Gutachter: R.-O. Schultze. – Der Autor fragt nach den Wechselwirkungen zwischen der Entwicklung eines Politikfeldes und der Tätigkeit von Beratungsgremien. Im Mittelpunkt seines Interesses steht dabei nicht die Erfolgsbewertung von politikberatenden Gremien, sondern deren Einfluss auf den Entwicklungspfad des betreffenden Politikfeldes. Seine vergleichende Analyse der Politikberatung in der Gesundheitspolitik in Kanada und Deutschland erfolgt aus zwei Perspektiven: Zur historischen Einordnung und Identifizierung langfristiger Dynamiken erfolgt erstens ein diachronischer Vergleich verschiedener Beratungsgremien. Hier zeigt sich für Deutschland, dass wissenschaftliche Beratung meist nur zur Vorbereitung und Begleitung politischer Entscheidungen eingesetzt wurden. Zweitens nimmt Brede einen synchronen Vergleich zwischen der kanadischen Romanow- und der deutschen Rürup-Kommission vor, die sich beide mit etwa gleichen Fragen in verwandten Konstellationen befasst haben. Beide Kommissionen, so ein Ergebnis, haben die gesundheitspolitische Debatte in ihren Ländern entscheidend geprägt; sie eröffneten Handlungsspielräume und wirkten zudem diskursbildend. Das Hauptfazit der Studie lautet, dass „politische Beratung nur dann mit Aussicht auf Einfluss durchgeführt werden kann, wenn ein Beratungsinstrument genutzt wird, das mit einem klaren Mandat und der Aufgabenstellung angemessenen Ressourcen ausgestattet wird“. Damit tiefgreifende Reformen angestoßen werden können, müsse zudem „ein signifikanter Bezug zur Öffentlichkeit hergestellt werden.“ (315)