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Thomas Brose (Hrsg.)

Glaube, Macht und Mauerfälle. Von der friedlichen Revolution ins Neuland

Würzburg: echter 2009; 216 S.; 10,- €; ISBN 978-3-429-03154-1
Kurze Notizen und kleine Essays von Zeitzeugen aus Religion und Gesellschaft bilden ein Lesebuch über die friedliche Revolution, ihre Vorgeschichte und Nachwirkungen. Nicht zufällig beginnt der Band mit einer Würdigung der Solidarność, erinnert wird dann u. a. an das Wagnis in der Berliner Zionsgemeinde, sich mit der Umweltbibliothek gegen die Definitionsmacht des Staates zu stellen, an die Gründung des Neuen Forums und an die Rolle Günter Schabowskis. Den Schwerpunkt des Bandes bildet das oppositionelle Wirken in den Kirchen und durch die Pastoren. Insgesamt sind die Beiträge aber so kurz, dass immer nur ein Schlaglicht auf ein eigentlich komplexes Geschehen geworfen wird. Dies gilt auch für den Text des Schriftstellers Lutz Rathenow, der den Ostdeutschen ein Demokratieproblem attestiert – genauer: die mangelnde Akzeptanz einer von Parteien getragenen Demokratie. So gesehen ist die kurze Überlegung von Herfried Münkler als Schlusswort gut platziert. Er warnt zwanzig Jahre nach dem Mauerfall vor einer „soziopolitischen Behaglichkeit, aus der Sorglosigkeit, Nachlässigkeit und schließlich (Denk-)Faulheit erwachsen können“ (206) – diese Entwicklungen habe der klassische Republikanismus mehr als alles andere zu fürchten.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.35 | 2.314 | 2.2 | 2.61 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Thomas Brose (Hrsg.): Glaube, Macht und Mauerfälle. Würzburg: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31449-glaube-macht-und-mauerfaelle_37434, veröffentlicht am 28.01.2010. Buch-Nr.: 37434 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken