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Philipp Gieg

Great Game um Afrika? Europa, China und die USA auf dem Schwarzen Kontinent

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2010 (Würzburger Universitätsschriften zu Geschichte und Politik 13); 140 S.; 29,- €; ISBN 978-3-8329-5910-4
Ist Afrika auf die Weltbühne zurückgekehrt? Diese Frage versucht der Autor zu beantworten, indem er die Afrikapolitik der drei großen „Player“ – die der Vereinigten Staaten von Amerika, der Volksrepublik China sowie der Europäischen Union – analysiert. Dazu formuliert Gieg drei Teilfragen: Erstens analysiert er, ob zwischen den Großmächten USA und China ein Kampf um Afrikas Rohstoffe ausgebrochen ist – also ein „Great Game“ begonnen hat. Zweites untersucht er, welche Bedeutung das chinesische Engagement in Bezug auf Demokratie und Good Governance in afrikanischen Staaten hat. Schließlich widmet er sich der Frage, ob Afrika von der stark wachsenden Kooperation mit China profitiert oder die negativen Wirkungen überwiegen. Gieg kommt zu dem Schluss, dass die Interessen der USA und Chinas derzeit nicht als grundlegend konfrontativ zu bewerten sind. Obwohl das Hauptinteresse beider Staaten der Erschließung neuer Ölreserven gilt, konzentrieren sie sich aufgrund unterschiedlicher ökonomischer und technischer Voraussetzungen auf verschiedene regionale Räume und Ölquellen. Die Frage nach dem „Great Game“ um Afrika kann damit verneint werden. Chinas Grundsatz der politischen Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten afrikanischer Staaten dagegen, steht den europäischen und US-amerikanischen Zielen von Good Governance entgegen. Trotzdem, so resümiert der Autor, gibt es erste Anzeichen von Lernprozessen auf chinesischer Seite, wie sich an einer veränderten Politik gegenüber Simbabwe und dem Sudan erkennen lässt. Inwieweit afrikanische Staaten von dem stark wachsenden wirtschaftlichen Engagement Chinas profitieren können, lässt sich nach Giegs Einschätzung jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht abschließend einschätzen. Die im Buch aufgeworfenen Fragen werden bereits intensiv in den aktuellen Debatten der Afrikawissenschaften diskutiert und verschaffen in der hier sehr knappen Analyse keine neuen Erkenntnisse. Gieg bietet jedoch einen kompakten Überblick über wichtige Themen und Debatten. Das Buch eignet sich daher gut für Einsteiger, die einen ersten Einblick suchen.
Sabine Schulze (SAB)
M. A., Afrikanistin und Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 4.24.222.642.683.62.674.43 Empfohlene Zitierweise: Sabine Schulze, Rezension zu: Philipp Gieg: Great Game um Afrika? Baden-Baden: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33084-great-game-um-afrika_39527, veröffentlicht am 30.11.2010. Buch-Nr.: 39527 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken