Soziale Ungleichheit, materielle Verarmung und Einschränkungen der gesellschaftlichen Teilhabe haben seit den 80er-Jahren in Deutschland wie auch in den meisten EU-Mitgliedstaaten zugenommen. Die objektiv gestiegene Bedeutung dieses Problems spiegelt sich ebenso in der öffentlichen wie in der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit. Allerdings verläuft die Debatte über Ursachen, Ausmaß und Möglichkeiten der Bekämpfung von Armut nach wie vor strittig, zum einen weil Armut Analysegegenstand sehr unterschiedlicher Disziplinen ist, zum anderen weil Armutsdefinitionen stets auch normative Setzungen enthalten. Vor diesem Hintergrund ist an dem Handbuch zunächst das zugrundegelegte breite Verständnis von Armut und Ausgrenzung hervorzuheben, das gleichermaßen die Multidimensionalität von Armutslagen wie von Verarmungsprozessen berücksichtigt. Und ebenso verdienstvoll ist, dass explizit ein interdisziplinärer Ansatz gewählt wurde, um einen breiten Überblick über die drei relevanten Dimensionen der Armutsforschung zu geben: Theorien und Konzeptionen von Armut und Ausgrenzung, Exklusionsprozesse und Armutslagen, Strategien der Bewältigung von Armut und Ausgrenzung.