Die Wahlforschung ist ein zentraler Bereich der Politikwissenschaft und der politischen Soziologie. Dieser Band zeugt schon qua Umfang von der rasanten Entwicklung dieser Forschungsrichtung. Dabei bleibt kein wichtiger Bereich außen vor: Die Rolle von Wahlen in der Demokratie wird genauso thematisiert wie die gängigen theoretischen Erklärungsansätze für Wahlverhalten, von der Wahlgeografie bis zum Rational-Choice-Ansatz. Der Einfluss des Wahlkampfes, der Medien und der gesellschaftlichen Entwicklung wird bearbeitet und immer wieder geht es um Daten, Methoden und Methodenprobleme der empirischen Wahlforschung. Auch wenn man einzelnen Aspekten, etwa der Bedeutung des Parteiensystems für die Wahlentscheidung, eine eigenständigere Stellung in diesem Band wünschen würde, ist die Behandlung der Themen inhaltlich und systematisch meist überzeugend, sodass ein rundum gelungenes Buch über Wahlforschung präsentiert wird. Einziges wirkliches Manko ist die Systematik des Gesamtwerkes, die wohl aufgrund der „langen und windungsreichen Entwicklungsgeschichte“ (Vorwort) eine etwaige Handbuch-Logik vermissen lässt. Überschneidungen sind daher häufig, Verbindungslinien zwischen den Beiträgen selten. Für diese Schwächen wird der Leser aber mit einem kleinen Glossar, einem ausführlichen Register und einer 140-seitigen Literaturliste entschädigt.