Die Zeiten, in denen Wirtschaftsbosse und Politiker der westlichen Industrienationen davon träumen konnten, China nur billige Plastikblumen abzukaufen und im Gegenzug das riesige Land als Absatzmarkt für eigene teure Waren zu erschließen, sind nach Ansicht des Journalisten Hirn definitiv vorbei. Längst würden in China nicht nur Computer gefertigt, sondern sie würden auch auf den Weltmarkt exportiert. Die chinesischen Unternehmen, die sich zu einem erheblichen Teil in Staatsbesitz befinden, würden zudem immer stärker rund um den Globus investieren. Durch seine rasante wirtschaftliche Entwicklung werde das Land zu einem weltweiten Machtfaktor. Die zunehmende Nachfrage nach Rohstoffen und Nahrungsmitteln werde nicht nur die Preise steigen lassen, sondern auch immer stärker die Interessen vor allem der USA tangieren. Als innenpolitische Kehrseite dieser Entwicklung benennt der Autor die fehlenden politischen Partizipationsmöglichkeiten, die soziale Ungerechtigkeit sowie die akuten Umweltprobleme. Seine Darstellung basiert vor allem auf Einzelbeispielen, was zwar zu einer eher kurzweiligen Lektüre und zu eindeutigen Aussagen führt, den strukturellen Überblick aber ein wenig vermissen lässt. Auf jeden Fall arbeitet Hirn deutlich heraus, dass die großen weltwirtschaftlichen Veränderungen der Zukunft schon jetzt in China ihren Anfang genommen haben.